Wie ein Kißlegger Bürger den Stühle-Streit sieht
Das Stühle-Wirrwarr auf dem Kißlegger Rathausplatz ist inzwischen auch zum Ortsgespräch geworden. Einer unserer Leser, Franz Rebstock, hat sich gemeldet und uns seine Meinung zur „Kißlegger Posse“als Brief geschickt. Im folgenden Auszüge daraus:
„Eigentlich ist Kißlegg ein schöner Ort, mit einem gelungen gestalteten Marktplatz, der von der Kißlegger Bevölkerung dankbar angenommen wird. Man kann sich dort wohl fühlen, denn Gaststätten und Eisdiele laden mit ihrer Bestuhlung zum Verweilen ein. Nun ist aber gerade die Bestuhlung zum Problem geworden oder gemacht worden. Eine grüne Insel ist zwischen dem Gestühl der Eisdiele entstanden. Der Gast muss entscheiden, wo er bedient werden möchte. An der Marke vom Weizenbier kann man vermuten, in welchem Bereich man sitzt. Eigentlich haben beide Gastgeber genügend Platz, um sich auszudehnen. So viele Leute kommen auch wieder nicht, höchstens an einem Sommerwochenende, wenn die Motorradfahrer Kißlegg ansteuern. Wo liegt eigentlich das Problem? Wahrscheinlich ein menschliches. Keiner gibt nach, jeder pocht auf sein Recht. Ich weiß natürlich die Einzelheiten und Entwicklung nicht und möchte nichts bewerten. Nur, egal, wer scheinbar juristisch recht hat, der jetzige Zustand ist ein unguter – ein possenartiger Zustand. Nun ja, man kann die Sache vielleicht auch positiv sehen. Die neue Kißlegger Sehenswürdigkeit zieht weitere Gäste an, das Geschäft läuft besser. Die grüne Insel wird zum Kennzeichen der grünen Linde. Was lernen wir daraus? Der Geschäftssinn verdrängt oft die Vernunft, Animosität gebiert komische Verhaltensweisen. Auf der Strecke bleibt die Fähigkeit miteinander vernünftig zu reden, zum beiderseitigen und der Gäste Schaden. Da bleibt mein Wunsch und sicherlich vieler, dass an dieser schönen Ecke wieder die Vernunft einkehrt und sich was zum Positiven ändert. Und übrigens, das ist mir bewusst, es gibt bei uns in Kißlegg, aber auch in der ganzen Welt sicherlich größere Probleme und Wichtigeres als solche Kuriositäten. Doch Kompromissbereitschaft und guter Wille ist überall Voraussetzung für bessere Lösungen, sonst wirkt es possierlich.“Franz Rebstock, Kißlegg