Keine Neiddebatte, sondern gute Idee
Zum Artikel „Keine Kompromisse, kein Kuschelkurs“(12.6.) erreichte uns die folgende Zuschrift einer Leserin: Auf Reisen las ich über den genialen Vorschlag der Linken, bei einem Wahlsieg die Deckelung für Sozialabgaben abzuschaffen – aus Gerechtigkeitsgründen. Aus mir nicht bekannten Erwägungen hat der deutsche Fiskus eines Tages beschlossen, Sozialabgaben für Gehälter, die über der Bemessungsgrenze von 52 200 Euro liegen, zu deckeln, also nicht weiter zu erheben.
Das bedeutet, dass Manager, Generaldirektoren und so weiter, nicht einen Cent mehr Sozialabgaben zu entrichten haben als ein Arbeitnehmer mit einem Jahresgehalt von 52 200 Euro. Alles was diese Damen/ Herren in den Chefetagen mehr verdienen, und sei es das Vier- oder Zehnfache und mehr, bleibt aus unerfindlichen Gründen von Sozialabgaben verschont. Mit welcher Berechtigung? In der Schweiz ist das ganz anders geregelt: Hier zahlt jeder, auch der Multimillionär, seinen prozentualen Beitrag ohne Bemessungsgrenze. Daher kann der schweizerische Staat soziale Notlagen auffangen. Neiddebatte? Nein – die Linke hat recht. Warum ist Martin Schulz’ SPD bis heute nicht auf diese absurde Gerechtigkeitslücke gestoßen? Bärbel Fischer, Leutkirch-Stadt