Französische Evolution
Wenn es ein Land gibt, das dem Gourmet wie das sagenumwobene Schlaraffenland vorkommt, dann ist das natürlich Frankreich: Haute Cuisine, Gault-Millau, Paul Bocuse, Michelin, Coq au Vin, Quiche Lorraine. Selbst für den unbedarften Konsumenten gibt es schmackhafte Produkte: Croissant, Raclette, Fondue oder auch Mon Chéri. Leben wie Gott in Frankreich! Oder wie die Kölner Band Black Fööss, die Älteren erinnern sich, einst sangen: „Baguette, Jeanette, Claudette, une cigarette et moi! O la la la Ia la!“
Da will offenbar auch der mit vielen Mützen gekürte Schnellfutteranbieter McDonald’s nicht zurückstehen. Seit gestern bekommen Kunden in ausgewählten Buden – oder vielleicht besser: Restaurants sélectionnés – ein Besteck zum Burger. Allerdings nur zum 13 Euro teuren „Signature“-Burger. Messer und Gabel! Das ist, als würden sie am FKKStrand Badehosen verkaufen.
„Das gab’s noch nie bei McDonald’s“, teilte der französische Ableger des US-Unternehmens hochoffiziell und nicht ohne Stolz mit. VizeMarketingchef Xavier Royaux lobte sein Unternehmen als „Pionier“, Messer und Gabel bedeuteten eine „Evolution“. Den Burger de luxe gibt es übrigens in den extravaganten Geschmacksrichtungen Blauschimmelkäse und Schinken, Worcestersauce und Jalapeño. Chapeau, Monsieur Royaux! Und was ist mit Schnecken und Froschschenkeln? Egal. Dazu gereicht werden eh nicht Gratin Dauphinois und Veuve Clicquot, sondern wie immer Pommes und Cola. Womöglich sogar im Einweg-Pappbecher? Mon Dieu! (jos)