Amtzell mietet Unterkunft für Flüchtlinge in Korb an
Die Gemeinde will durch die zusätzlichen 45 Plätze in der Anschlussunterbringung die Quote erfüllen
AMTZELL - Die Gemeinde Amtzell nutzt ab Juli die kreiseigene Flüchtlingsunterkunft im Gewerbegebiet Korb für die Anschlussunterbringung. Dies hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung am Montagabend einstimmig beschlossen. Im Vorfeld hatte die Verwaltung bessere Konditionen für die Anmietung von zwei Stockwerken in dem früheren Verwaltungsgebäude der Firma Schnell ausgehandelt.
Nachdem der Landkreis nicht mehr die Anzahl der verfügbaren Plätze, sondern nun die Zahl der „Köpfe“für die Berechnung der Unterbringungsquote in den Kommunen heranzieht (die SZ berichtete), ist Amtzell trotz der 140 Personen fassenden, aber bislang nicht benötigten Unterkunft in Korb ins Minus geraten.
Insgesamt 88 Flüchtlinge beträgt das Soll der Gemeinde, und abzüglich der aktuell 13 Menschen in den Containern in Geiselharz und der insgesamt 31 in der Anschlussunterbringung muss Amtzell laut Quote noch 44 Personen bis Ende des Jahres aufnehmen.
Weil der Landkreis die vorläufige Unterkunft in Korb nicht benötigt, gab es Gespräche mit der Amtzeller Verwaltung über die Bedingungen einer Untervermietung. Nach den jüngsten Verhandlungen haben sich beide Seiten auf eine Nettokaltmiete geeinigt, die sich an der ortsüblichen Vergleichsmiete orientiert und die für die 45 Plätze im Erdgeschoss und im ersten Stock des Gebäudes bei monatlich 4800 Euro liegt, wie Bürgermeister Clemens Moll in der jüngsten Ratssitzung berichtete. „Die Überlegung war auch, dass wir dann anderen angemieteten Wohnraum aufgeben und alle Flüchtlinge gemeinsam in Korb unterbringen können“, so der Schultes. Durch diese Mieteinnahmen könnte man bei einer gewissen Belegung wiederum den Betrag der Miete an den Kreis erreichen.
„Wenn alle in Korb sind, dann besteht die Gefahr eines sozialen Brennpunkts“, sagte daraufhin Imelda Schnell (UL). Zudem müsse man für Arbeitende sicher stellen, dass diese Einzelzimmer bekommen, und in Korb gäbe es nur größere Räume. Lothar Heine (BAP) befürchtete, dass „Korb leer bleibt, weil der Standort unattraktiv ist“. Man habe die Möglichkeit, Korb lockerer zu belegen, so Moll, der in der „Unattraktivität auch eine gewisse Motivation“für die Leute sah, sich etwas anderes zu suchen. In diese Richtung argumentierte auch Otto Allmendinger (UL). Er nannte jedoch bei dem Mietvertrag mit dem Kreis im Fall von Vandalismus den Gebäudeunterhalt als Knackpunkt. Wie Allmendinger, so sah auch Robert Zettler zum Standort Korb keine Alternative, und sein CDU-Kollege Hans Roman bezeichnete die Anmietung als richtigen Weg, weil damit anderer kommunaler Mietraum frei werde.
Am Ende gab es ein einmütiges Votum für die Übernahme der Korber Flüchtlingsunterkunft für die Anschlussunterbringung. Außerdem soll die Verwaltung versuchen, bei weiteren Vertragsinhalten wie der Mietlaufzeit mit dem Kreis nachzuverhandeln.