Schwäbische Zeitung (Wangen)

Dorfläden schreiben schwarze Zahlen

Trotz Investitio­nen sieht Prognose 2017 in Schomburg gut aus

- Von Susi Weber

SCHOMBURG - „Das Wichtigste ist, die Zahlen haben eine andere Farbe“, sagte Kay Friedrich, einer von drei Vorsitzend­en der Genossensc­haft Dorfläden Schomburg anlässlich der Generalver­sammlung am Mittwochab­end im Weinstadl Rimmele. Der eigentlich­e Überschuss in Höhe von 4244,98 Euro ist – saldiert mit dem Verlust aus dem Jahr 2015 – mit 102,56 Euro aber „nur“ein kleiner Gewinn. Viel vorgenomme­n haben sich Vorstand und Aufsichtsr­at für das laufende Jahr, um 2018 zum zehnjährig­en Bestehen eine Dividende an die Genossen ausschütte­n zu können.

415 Genossen sind es derzeit, die die Dorfläden Schomburg mit 514 Anteilen stützen. Dass es acht Menschen und elf Anteile weniger sind als im Vorjahr, sieht Vorsitzend­er Ulrich Patzig mit Tod und Wegzug begründet. Finanziell hat sich das „Schiff Dorfläden“in jedem Fall in ruhigerem Fahrwasser wiedergefu­nden. Die Personalko­sten konnten dank eines geringeren Personalei­nsatzes um 10 000 Euro gedrückt, der Wareneinka­uf um dieselbe Summe gesenkt, die Umsätze auf gleichem Niveau wie im Vorjahr gehalten werden. Gleichzeit­ig musste aber auch eine Wertberich­tigung aus den vergangene­n Jahren vorgenomme­n werden, die – gegenüber 2015 – eine fünfstelli­ge Summe „verschlang“. 2016 stand außerdem die rund 2500 Euro teure, alle zwei Jahre fällige Genossensc­haftsprüfu­ng zu Buche. Kurzum: Unterm Strich blieben gut 4200 Euro übrig.

Ziel: Dividende für 2017

Und nicht nur das: Laut Vorsitzend­em Jörg Endraß ist auch das erste Quartal 2017 „im positiven Bereich, die Entwicklun­g sehr gut.“Ulrich Patzig ergänzte, dass für die beiden Läden in Primisweil­er und Haslach 2017 bereits Investitio­nen in Höhe von mindestens 8000 Euro getätigt wurden: „Trotz allem haben wir einen Kassenbest­and von – ganz aktuell – 58 000 Euro.“Und damit nur 3000 Euro unter jenem vom Jahreswech­sel 2016/17. Weitere Investitio­nen sollen in diesem Jahr noch folgen. Endraß kündigte für das Jubiläumsj­ahr 2018 den nächsten Lädeleslau­f an: „Vielleicht machen wir auch noch etwas mehr.“

Dem Vorschlag des Vorstands, 850 Euro für die gesetzlich­en und 3394,98 Euro für die sonstigen Rücklagen zu verwenden, folgte die Mitglieder­versammlun­g einstimmig. Als Ziel gab Patzig aus, 2017 eine Dividende auszahlen zu können. Für das Jahr 2016 gab es für alle 60 anwesenden Genossen eine „alternativ­e Dividende“in Form eines Rabattguts­cheins mit zehnprozen­tigem Treuerabat­t für einen Einkauf. Zuvor hatte Jörg Endraß noch vom letztlich nicht vollzogene­n Beitritt zum Netzwerk Dorfläden („Die Chemie stimmte nicht.“), aber dennoch mitgenomme­nen Erkenntnis­sen berichtet. Nachgedach­t werde beispielsw­eise derzeit über eine Frischwurs­ttheke in Primisweil­er.

Sehr offen ging Endraß auch mit der geäußerten Kritik nach der Genossensc­haftsprüfu­ng um. Sie fordert beispielsw­eise eine Feststellu­ng des Vermögensa­nteils und damit – gegebenenf­alls – einem geringen Abzug bei Rückzahlun­g des 150 EuroAnteil­s in Jahren mit Verlusten. Endraß: „Das haben wir der Einfachhei­t halber nicht getan.“

Klärungsbe­darf bei Satzung

Zurückgest­ellt wurde die vom baden-württember­gischen Genossensc­haftsverba­nd angemahnte Satzungsän­derung, die mit der Einladung zur Versammlun­g angekündig­t wurde. Mit der Einholung einer zweiten Position beim Zentralver­band deutscher Konsumgeno­ssenschaft­en ergab sich erst jüngst noch eine andere, konträre Rechtsposi­tion. „Wir haben hier noch Klärungsbe­darf und möchten das auf 2018 verschiebe­n“, erklärte Kay Friedrich. Aufsichtsr­atsvorsitz­ender Bernhard Kleb sprach von einem guten Miteinande­r von Mitarbeite­rn, aber auch von Vorstand und Aufsichtsr­at: „Wir haben alle neun Sitzungen gemeinsam abgehalten und alles Wesentlich­e besprochen.“Er appelliert­e an die Kundschaft, im zehnten Jahr des Bestehens der Dorfläden zu versuchen, noch mehr einzukaufe­n: „Wenn wir zehn Prozent mehr Umsatz haben, dann haben wir im kommenden Jahr ein tolles Ergebnis.“

Wangens Oberbürger­meister Michael Lang, der die Entlastung­en vornahm, griff in seinem Grußwort nochmals das Thema Dividende auf: „Ich glaube, die Mitglieder erwarten sich das nicht wirklich. Ihre Dividende ist, dass es die Läden weiter gibt.“Stellvertr­etend für die Mitarbeite­r im Laden erhielten Susanne Groß und Maria Stauber Blumen. Stellvertr­etend für die Ehrenamtli­chen hob Kay Friedrich Hermann Johannsmey­er, Ulle Buhmann-Frank, Elisabeth Hepperle und Marianne Teichert hervor.

 ?? FOTO: WEBER ?? Blumen gab es für die Mitarbeite­rinnen Susanne Groß (links) und Maria Stauber als Dank für deren Einsatz. Über die positive Entwicklun­g der Dorfläden Schomburg freuten sich Aufsichtsr­atsvorsitz­ender Bernhard Kleb und die Vorsitzend­en Jörg Endraß,...
FOTO: WEBER Blumen gab es für die Mitarbeite­rinnen Susanne Groß (links) und Maria Stauber als Dank für deren Einsatz. Über die positive Entwicklun­g der Dorfläden Schomburg freuten sich Aufsichtsr­atsvorsitz­ender Bernhard Kleb und die Vorsitzend­en Jörg Endraß,...

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