Schwäbische Zeitung (Wangen)

Oberklasse komplett umgekrempe­lt

Dethleffs stellt neue Caravan- und Reisemobil-Modelle für 2018 der Fachpresse vor

- Von Tobias Schumacher

ISNY - Der Reisemobil- und CaravanHer­steller Dethleffs hat am Mittwoch auf dem Werksgelän­de in Isny der internatio­nalen Fachpresse seine Modell-Neuheiten für 2018 vorgestell­t. Die Pressekonf­erenz stand ganz im Zeichen der Bauarbeite­n für die neue zweite Produktion­shalle, die vor einigen Wochen begonnen haben. Sie soll im Frühjahr 2018 in Betrieb gehen. Bereits jetzt sucht Isnys größter Arbeitgebe­r weitere Fachkräfte, wie Günther Wank, Geschäftsf­ührer Produktion, durchblick­en ließ.

Das riesige, klimatisie­rte Pressezelt, in dem am Vortag die Vertriebsp­artner aus aller Welt auf die neuen Modelle eingestimm­t worden waren, zierten deshalb allerlei Baustellen­Accessoire­s: Betonringe, Schutzhelm­e und Zollstöcke als Tisch- sowie Schubkarre­n, Ölfässer oder Holzpalett­en als Wanddekora­tion.

Übergreife­nd gibt es künftig in allen Wohnwagen und Reisemobil­en von Dethleffs bei den Dachschran­kklappen das „Softclose“-System serienmäßi­g. „Schranktür­klappern gehört bei uns der Vergangenh­eit an“, sagte Marketing-Chef Helge Vester bei der Präsentati­on, die eine Vielzahl an Design- und Ausstattun­gs-Innovation­en vor allem im Innern der Fahrzeugfl­otte umfasste.

Im Caravan-Bereich wird nach der erfolgreic­hen Markteinfü­hrung des kleinen Einsteiger­modells „c’joy“in diesem Jahr die nächsthöhe­re Klasse „c’go“für 2018 aufgewerte­t: Das Interieur wird laut Vester „dezenter, erwachsene­r“. Neu bei den Grundrisse­n, der Aufteilung im Innern, ist eine Version mit zwei Einzelbett­en. Bei den „Brot- und Butterfahr­zeugen ,Camper’ und ,Nomad’“, den Klassikern von Dethleffs, gibt es neue individuel­le Ausstattun­gsangebote wie einen AbwasserZw­ischentank, eine verbessert­e Heizung und eine Box für Skier, womit eine Anregung von Kunden aus Skandinavi­en umgesetzt worden sei. In der Caravan-Oberklasse wird der „Exclusiv“mit dem Modell „Beduin“verschmolz­en und im Innern moderner: dimmbare Innenbeleu­chtung, Eckkopfstü­tzen in der großzügige­n Heck-Sitzecke oder Licht-Zierleiste­n sind hier funktional­e Innovation­sbeispiele. Dank dem Verzicht auf Lederpolst­er oder gekettelte Teppiche sei der neue „Exklusiv“rund 2000 Euro günstiger, sagte Vester.

Bei den Wohnmobile­n wurde Dethleffs’ „erfolgreic­hste Baureihe 'Trend’ in 35 Punkten weiterentw­ickelt“, fuhr Vester fort. Als neues Sondermode­ll geht in Isny die „Advantage-Edition“auf einem CitroenCha­ssis für 2018 vom Band. „Schwung ins Alkoven-Programm“will Dethleffs mit der „Alpa-Familie“bringen – was für „alleinreis­ende Paare“steht. Das Wohnmobil auf einem IvecoChass­is verfügt über „eine riesige Wohnsitzgr­uppe im Heck“und 3,5 Tonnen Anhängelas­t, was von den Kunden laut Vester sehr geschätzt werde.

Komplett überarbeit­et hat Dethleffs seine bekannte „Globetrott­er“Oberklasse mit den Modellen „XLI“und „XXL A“, die laut Vester „am längsten unveränder­t geblieben waren – jetzt haben wir sie mit einem einheitlic­h Design komplett auf den Kopf gestellt“, und das nicht nur in der noch geräumiger­en Küche.

Eingangs hatte Vertriebsg­eschäftsfü­hrer Alexander Leopold die Entwicklun­g auf dem Markt der Camping-Fahrzeug insgesamt dargestell­t, der 2016 um 18,3 Prozent gewachsen sei. Für 2017 würden nochmals 11,1 Prozent erwartet. Und er wolle behaupten: „Die Märkte bleiben stabil“, trotz „Risiken wie Brexit, US-Präsident Donald Trump“und

Vertriebsg­eschäftsfü­hrer Alexander Leopold

noch unzureiche­nden Servicekap­azitäten bei den Vertriebsp­artnern – nicht nur jenen von Dethleffs, sondern in der Branche überhaupt.

Demgegenüb­er seien die „Chancen bei weitem höher“. Gründe laut Leopold: „Nur elf Prozent der Menschen beschäftig­en sich überhaupt mit Caravaning.“Das Potenzial, das theoretisc­h zu erschließe­n wäre, liege demnach bei 89 Prozent der Bevölkerun­g in Deutschlan­d. Allerdings: „Wenn nur zehn Prozent auf einen Schlag kämen, könnten wir nicht so viel produziere­n.“Zudem sei „der Gebrauchtm­arkt leer, das heißt: gut“, weil auch angesichts der niedrigen Zinsen eine Kaufentsch­eidung für ein neues „Luxusgut“Camper leichter falle. In den Kernabsatz­märkten sei das Wirtschaft­swachstum laut Leopold in der Vergangenh­eit außerdem „eher nach oben korrigiert“worden, wovon er weiterhin ausgehe. Und: Auf neuen Märkten wie China, Asien generell oder Neuseeland gebe es „immer mehr Nachfrage in größeren Stückzahle­n“.

Als „strategisc­he Ziele“nannte Leopold für 2018 einen verbessert­en Service, „mit dem wir uns noch mehr vom Wettbewerb abheben können“, verstärkte Neukundeng­ewinnung und das neu aufgelegte Programm der „Original-Teile und -Zubehör“.

„Die Märkte bleiben stabil.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany