„Eine Wahl zwischen Pest und Cholera“
Franzosen übernehmen Ravensburger Unternehmen Omira
RAVENSBURG/WEINGARTEN 98 Prozent der Gesellschafter haben bei einer Versammlung der Oberland-Milchverwertung Ravensburg GmbH (Omira) am Donnerstag im Kultur- und Kongresszentrum Weingarten für die Übernahme des Unternehmens durch die französische Molkerei Lactalis votiert. Omira-Geschäftsführer Ralph Wonnemann zeigte sich nach der Versammlung zufrieden mit der Entscheidung.
Das Ergebnis wurde auch unter den Gesellschaftern positiv aufgefasst. „Die Entscheidung war richtig. Trotzdem ist es schade, dass mit Omira ein Stück Unternehmensgeschichte verloren geht“, bedauerte ein langjähriger Gesellschafter. Ein Kollege verglich die Entscheidung über die Übernahme mit einer „Wahl zwischen Pest und Cholera“. Das Gerücht, die Milchbauern wären genötigt worden, für den Verkauf zu stimmen, wurde von jedem der Befragten heftig dementiert. Bereits im Vorfeld der Gesellschafterversammlung erklärten sich einige Milchlieferanten zu einer Stellungnahme gegenüber der „Schwäbischen Zeitung“bereit. Sie mussten allerdings außerhalb des Veranstaltungsgeländes befragt werden, da Sicherheitsbeauftragte dafür sorgten, dass vor der Versammlung keine Informationen bezüglich der Abstimmung an die Presse gelangten.
Vor der Entscheidung hatten die Befragten noch eine eher abwartendskeptische bis misstrauische Haltung bezüglich einer Übernahme durch die französische Molkerei Lactalis. Einer der Gesellschafter sprach zuvor allerdings auch von einer sich bietenden Chance: „Als großer Konzern gibt Lactalis uns Milchlieferanten eine gewisse Sicherheit“, meinte er, „außerdem ist es ein Familienunternehmen - etwas, das man heutzutage schätzen muss.“Omira-Geschäftsführer Ralph Wonnemann betonte die Sicherheit, die die Übernahme durch Lactalis für Mitarbeiter und Milcherzeuger bringen soll. Beide Omira-Standorte, Ravensburg wie Neuburg, bleiben demnach bestehen.