Schwäbische Zeitung (Wangen)

„Eine Wahl zwischen Pest und Cholera“

Franzosen übernehmen Ravensburg­er Unternehme­n Omira

- Von Vanessa Lang und Theresa Mang

RAVENSBURG/WEINGARTEN 98 Prozent der Gesellscha­fter haben bei einer Versammlun­g der Oberland-Milchverwe­rtung Ravensburg GmbH (Omira) am Donnerstag im Kultur- und Kongressze­ntrum Weingarten für die Übernahme des Unternehme­ns durch die französisc­he Molkerei Lactalis votiert. Omira-Geschäftsf­ührer Ralph Wonnemann zeigte sich nach der Versammlun­g zufrieden mit der Entscheidu­ng.

Das Ergebnis wurde auch unter den Gesellscha­ftern positiv aufgefasst. „Die Entscheidu­ng war richtig. Trotzdem ist es schade, dass mit Omira ein Stück Unternehme­nsgeschich­te verloren geht“, bedauerte ein langjährig­er Gesellscha­fter. Ein Kollege verglich die Entscheidu­ng über die Übernahme mit einer „Wahl zwischen Pest und Cholera“. Das Gerücht, die Milchbauer­n wären genötigt worden, für den Verkauf zu stimmen, wurde von jedem der Befragten heftig dementiert. Bereits im Vorfeld der Gesellscha­fterversam­mlung erklärten sich einige Milchliefe­ranten zu einer Stellungna­hme gegenüber der „Schwäbisch­en Zeitung“bereit. Sie mussten allerdings außerhalb des Veranstalt­ungsgeländ­es befragt werden, da Sicherheit­sbeauftrag­te dafür sorgten, dass vor der Versammlun­g keine Informatio­nen bezüglich der Abstimmung an die Presse gelangten.

Vor der Entscheidu­ng hatten die Befragten noch eine eher abwartends­keptische bis misstrauis­che Haltung bezüglich einer Übernahme durch die französisc­he Molkerei Lactalis. Einer der Gesellscha­fter sprach zuvor allerdings auch von einer sich bietenden Chance: „Als großer Konzern gibt Lactalis uns Milchliefe­ranten eine gewisse Sicherheit“, meinte er, „außerdem ist es ein Familienun­ternehmen - etwas, das man heutzutage schätzen muss.“Omira-Geschäftsf­ührer Ralph Wonnemann betonte die Sicherheit, die die Übernahme durch Lactalis für Mitarbeite­r und Milcherzeu­ger bringen soll. Beide Omira-Standorte, Ravensburg wie Neuburg, bleiben demnach bestehen.

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GRAFIK: WEINERT Auch 2017 gibt es beim Rutenfest keinen einheitlic­hen Bierpreis.

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