Baustopp beim Eschenlohr-Haus in Weiler-Simmerberg
Die Dacheindeckung ist ein Thema, nachdem das Gebäude nun ein Denkmal ist
WEILER-SIMMERBERG - Das Eschenlohr-Haus in Weiler hat einmal mehr den Gemeinderat beschäftigt. Formal hatte das Gremium nur dem Eintrag in die Liste denkmalgeschützter Gebäude zuzustimmen. Doch die damit verbundenen Konsequenzen lösten eine Diskussion im Gremium aus. Denn: Nachdem das Haus seit kurzem als Denkmal gilt, darf die geplante neue Dacheindeckung nicht ohne Zustimmung der Denkmalschutz-Behörden erfolgen. Das habe zu einem teilweisen Baustopp geführt, informierte Bürgermeister Karl-Heinz Rudolph.
Noch vor zwei Jahren wollte die Kommune selbst das Gebäude in der Alois-von-Brinz-Straße erwerben. Ein Bürgerentscheid hat das verhindert. In der Folge kauften zwei Investoren vor einem halben Jahr das Haus und wollen es entsprechend der ursprünglichen Baupläne sanieren. Unter anderem ist der Einzug einer Arztpraxis geplant.
Keine „fachlich begründeten Hinweise“
Gegen den vorgesehenen Eintrag in die Denkmalschutz-Liste hätte der Marktgemeinderat nur bei „fachlich begründeten Hinweisen“votieren können, die dagegen sprächen, dass das Haus ein Denkmal wird. Die lagen nicht vor, sodass am Ende mit Ausnahme von Xaver Fink, Werner Weiß und Antonius Wucher (alle CSU) alle Ratsmitglieder der Erteilung des so genannten „gemeindlichen Einvernehmens“zustimmten.
Vorgehen der Behörde entspreche dem Baurecht
Wucher sprach von einer „Frechheit“, dass den privaten Investoren „Prügel zwischen die Beine“geworfen werden. Das Vorgehen der Denkmalschutz-Behörde entspreche allerdings dem Baurecht, stellte Bürgermeister Karl-Heinz Rudolph klar. Während bei einem nicht unter Denkmalschutz stehenden Gebäude keine Baugenehmigung für eine neue Dacheindeckung erforderlich sei, müsse sie bei einem Denkmal eingeholt werden. Für den Umbau der Praxis sei eine Baugenehmigung bereits eingeholt worden. Diese habe auch weiterhin Bestand.
Für Werner Weiß war unverständlich, dass die Einstufung als Denkmal gerade jetzt erfolgt sei, nachdem sich private Investoren um das Gebäude kümmern. Hier erinnerte der Bürgermeister an „einen Hinweis eines Bürgers aus Weiler“, der die Denkmalschutz-Behörde habe tätig werden lassen.
Bernhard Ferber (Freie Wähler) verstand die „negative Diskussion“im Gremium nicht. Die Investoren hätten seiner Meinung nach auch „gewisse finanzielle Vorteile“, wenn das Gebäude unter Denkmalschutz steht – und spielte auf die verbesserten Abschreibungsmöglichkeiten bei einer denkmalgeschützten Immobilie an.