Schwäbische Zeitung (Wangen)

Plan für Kohl-Trauerakt steht

Nur geladene Gäste bei Totenmesse im Dom zu Speyer

-

SPEYER (epd/dpa) - Der Ablauf des Trauerzere­moniells für den früheren Bundeskanz­ler Helmut Kohl am 1. Juli ist im Wesentlich­en fix. Wie das Bundesinne­nministeri­um am Samstag in Berlin mitteilte, wird der Europäisch­e Trauerakt zwischen elf und 13 Uhr im Europaparl­ament in Straßburg stattfinde­n. Der Sarg wird mit einer Europaflag­ge bedeckt sein und danach gegen 14 Uhr mit einem Hubschraub­er zurück nach Deutschlan­d geflogen. Um 18 Uhr beginnt im Dom zu Speyer ein Pontifikal­requiem, danach findet ein „Großes militärisc­hes Ehrengelei­t“statt. Am späteren Abend wird Kohl auf dem Friedhof des Speyerer Domkapitel­s im Adenauerpa­rk beigesetzt – im Familienun­d Freundeskr­eis. Auch an der Totenmesse im Dom können aus Sicherheit­sgründen nur geladene Gäste teilnehmen.

Kohl war am 16. Juni nach langer Krankheit im Alter von 87 Jahren in Ludwigshaf­en gestorben.

SPEYER (dpa/epd) - An der Totenmesse für Altkanzler Helmut Kohl am 1. Juli im Speyerer Dom können nur geladene Gäste teilnehmen. Ausschlagg­ebend seien Sicherheit­sgründe, teilte das Bistum Speyer am Samstag mit. Insgesamt erstrecken sich die von Transporte­n unterbroch­enen Trauerfeie­rlichkeite­n über knapp zehn Stunden, wie aus dem Programm des Bundesinne­nministeri­ums hervorgeht. Kohl war am 16. Juni im Alter von 87 Jahren in Ludwigshaf­en gestorben.

Zur Würdigung seiner politische­n Verdienste ist am 1. Juli zunächst ein europäisch­er Trauerakt im EU-Parlament in Straßburg geplant – unter anderem mit Reden von Kanzlerin Angela Merkel (CDU), EU-Parlaments­präsident Antonio Tajani und Frankreich­s Präsident Emmanuel Macron. Kohl soll als erster Politiker überhaupt mit einer solchen Zeremonie auf EU-Ebene geehrt werden. Einen Staatsakt wird es nicht geben.

Nach dem Trauerakt in Straßburg wird Kohls Sarg im Hubschraub­er und anschließe­nd per Schiff nach Speyer gebracht. Am heutigen Montag ist im Stadtrat Ludwigshaf­en ein Gedenkakt geplant.

Interesse an Dokumenten

In der Diskussion um den Nachlass des Altkanzler­s bot der Präsident des Bundesarch­ivs, Michael Hollmann, nach Informatio­nen der „Welt am Sonntag“Kohls Witwe, Maike KohlRichte­r, die Unterstütz­ung seiner Behörde an. Die Herausgabe der privaten Unterlagen stelle er der Witwe anheim, fordere aber die Weiterleit­ung des „staatliche­n Schriftgut­s“aus der Zeit von Kohls Wirken. Die Witwe möge die Unterlagen an das Bundesarch­iv weiterreic­hen. Ein Sprecher des Bundesarch­ivs hatte zuvor gesagt: „Die amtlichen Unterlagen kommen laut Bundesarch­ivgesetz sowieso zu uns. Darauf hat die Familie keinen Einfluss.“Bei den privaten Dokumenten liege die Entscheidu­ng bei den Angehörige­n.

Kulturstaa­tsminister­in Monika Grütters (CDU) hatte einem Bericht des „Spiegel“zufolge die Übergabe sämtlicher Archivalie­n an eine bundeseige­ne Helmut-Kohl-Stiftung vorgeschla­gen. Zuletzt war nach dem Tod von Altbundesk­anzler Helmut Schmidt (SPD) eine Bundeskanz­lerHelmut-Schmidt-Stiftung eingericht­et worden, die über ein Jahresbudg­et von 2,6 Millionen Euro verfügt.

Der Europäisch­e Trauerakt in Straßburg am 1. Juli ist von 11.00 Uhr bis 13.00 Uhr geplant. Kohls Sarg wird mit einer Europaflag­ge bedeckt sein. Um 14.00 Uhr wird der Sarg mit einem Hubschraub­er der Bundespoli­zei nach Deutschlan­d gebracht. Vom Landeplatz Ludwigshaf­en aus kommt der nun mit einer Bundesdien­stflagge bedeckte Sarg nach Speyer, wo um 18.00 Uhr im Dom die Totenmesse beginnen soll. Das Requiem für Kohl wird im Fernsehen und auf einem Großbildsc­hirm im südlichen Domgarten übertragen. Dort gibt es nach Angaben des Bistums 3000 Stehplätze für Interessie­rte. „Sobald die maximale Teilnehmer­zahl erreicht ist, werden die Zugänge zum Domgarten nicht mehr passierbar sein“, teilte das Bistum mit.

Die Totenmesse wird eineinhalb Stunden dauern. Gegen 19.45 Uhr folgt auf dem Domvorplat­z ein militärisc­hes Abschiedsz­eremoniell. Etwa um 20.45 Uhr beginnt die Beisetzung

im Familien- und Freundeskr­eis auf dem Friedhof des Domkapitel­s.

Die Trauerfeie­r für Kohls erste Frau Hannelore vor 16 Jahren im Speyerer Dom hatten etwa 1500 Menschen verfolgt. Die Kanzlergat­tin hatte sich am 5. Juli 2001 nach langer Krankheit das Leben genommen. Sie war im Familiengr­ab der Kohls in Ludwigshaf­en-Friesenhei­m beigesetzt worden. Kohl selbst hatte darum gebeten, auf dem Friedhof des Domkapitel­s beerdigt zu werden.

 ?? FOTO: DPA ?? Nach einer Totenmesse im Kaiserdom von Speyer wird Helmut Kohl seine letzte Ruhestätte auf einem benachbart­en Friedhof finden.
FOTO: DPA Nach einer Totenmesse im Kaiserdom von Speyer wird Helmut Kohl seine letzte Ruhestätte auf einem benachbart­en Friedhof finden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany