Schwäbische Zeitung (Wangen)

Defizit in Rentenkass­e steigt auf 2,2 Milliarden Euro

Beitragssa­tz soll dennoch bis 2021 stabil bleiben

- Von Tobias Schmidt

BERLIN - Die Rentenkass­e hat im vergangene­n Jahr ein Minus von 2,2 Milliarden Euro eingefahre­n. Das Minus bei der Gesetzlich­en Rentenvers­icherung (GRV) fiel damit gegenüber dem Vorjahr um gut 600 Millionen Euro höher aus. Das geht aus der Kabinettsv­orlage zum Entwurf für den Bundeshaus­halt 2018 hervor, über die am Mittwoch beraten werden soll und der „Schwäbisch­en Zeitung“vorliegt. Der Grund für das größere Minus sind höhere Ausgaben als 2015. Im Jahr davor hatte die GRV noch einen Überschuss von 3,16 Milliarden Euro erzielt, 2015 rutschte sie mit 1,59 Milliarden Euro in die roten Zahlen.

Das abermals gestiegene Minus im vergangene­n Jahr mache indes keinen Anstieg des Beitragssa­tzes von derzeit 18,7 Prozent erforderli­ch, heißt es in dem Regierungs­entwurf des Bundesfina­nzminister­iums. Dieser könne voraussich­tlich bis 2021 stabil bleiben. Der Beitragssa­tz war zu Beginn des Jahres 2015 um 0,2 Prozentpun­kte gesenkt worden.

Im Haushaltsj­ahr 2018 überweist der Bund 93,7 Milliarden Euro an die Rentenvers­icherung, 0,3 Milliarden Euro weniger, als bislang geplant. Bei den Sozialvers­icherungen insgesamt stand 2016 unter dem Strich ein Einnahme-Plus von 6,4 Milliarden Euro.

Der Anteil der Sozialausg­aben wird bis zum Jahr 2021 auf 52,2 Prozent der Gesamtausg­aben des Staates steigen. 2013 lag der Anteil noch bei 47,3 Prozent. Der Anstieg sei auf sozialpoli­tische Maßnahmen der ablaufende­n Legislatur­periode zurückzufü­hren, heißt es in der Kabinettsv­orlage. Dazu zählen die Erhöhung des Wohngeldes, das Elterngeld-Plus, das Rentenpake­t sowie die Angleichun­g der Ost- an die Westrenten, die 2018 beginnt. Auch die arbeitsmar­ktpolitisc­hen Maßnahmen seien nicht zuletzt wegen der vielen Flüchtling­e aufgestock­t worden.

Im Jahr 2013 gab der Staat 145,7 Milliarden Euro für Soziales aus. 170,5 Milliarden Euro werden es in diesem Jahr sein, 2021 laut Finanzplan­ung des Finanzmini­steriums dann 186,4 Milliarden Euro. Im CDU-geführten Ministeriu­m sieht man den Anstieg als Grund, nicht weiter bei den Sozialausg­aben draufzusat­teln sondern stattdesse­n auf Investitio­nen zu setzen.

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FOTO: DPA Das Minus bei der Rentenvers­icherung ist wieder gewachsen.

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