Weidmann lehnt Eurobonds ab
FRANKFURT (dpa) - Bundesbankpräsident Jens Weidmann sieht politische Forderungen nach der Ausgabe gemeinsamer Staatsanleihen der Euroländer kritisch. „Gemeinsame Haftung bei weitgehender nationaler Souveränität wäre der falsche Weg. Das würde die Probleme in Europa eher vergrößern, anstatt sie zu lösen“, sagte Weidmann der „Welt am Sonntag“.
Seit der Wahl Emmanuel Macrons zum neuen französischen Präsidenten und der Übernahme der Mehrheit durch seine Partei im Parlament haben mehrere Politiker und Experten gefordert, Deutschland müsse Paris Zugeständnisse machen. Dazu zählen etwa die Schaffung eines Euro-Finanzministeriums oder die Vergemeinschaftung von Staatsschulden durch Eurobonds. Der Bundesbank-Chef hält davon nichts.
Eine gemeinschaftliche Verschuldung könne „allenfalls am Ende eines Prozesses hin zu einer Fiskalunion stehen, wenn substanzielle nationale Entscheidungsrechte auf die europäische Ebene übertragen werden. Die Bereitschaft dazu sehe ich aber nicht.“