Gut versichert für den Fall einer Panne
Mitglied im Automobilclub, Schutzbrief oder Mobilitätsgarantie – Was bei der Auswahl zu beachten ist
BERLIN (dpa) - Wer sich für den Pannenfall absichern möchte, hat drei Möglichkeiten: die Mitgliedschaft in einem Automobilclub, den Schutzbrief eines Versicherers oder die Mobilitätsgarantie für den Neuwagen vom Autohersteller. Was aber eignet sich für wen? Ein Überblick:
Beliebt ist die Mitgliedschaft in einem Automobilclub. Der ADAC mit aktuell mehr als 19,7 Millionen Mitgliedern ist dabei der Marktführer. Daneben gibt es eine Reihe weiterer Clubs, die ähnliche Leistungen anbieten. „Den meisten Autofahrern kommt es auf die Pannenhilfe an. Das bieten alle“, erklärt Daniel Pöhler vom Verbraucherportal Finanztip. Manche beschränkten allerdings die Kosten, die sie übernehmen, oder die Anzahl der Fälle, bei denen sie helfen. „Gute Clubs haben keine solchen Begrenzungen“, sagt Pöhler.
Außerdem sollte man sich Gedanken machen, ob man Pannenhilfe nur im Inland oder auch im Ausland braucht. Mitgliedschaften, die auch dort gelten, seien teurer. Über den ADAC beispielsweise ist man weltweit nur über die Plus-Mitgliedschaft abgesichert. Sie kostet derzeit 84 Euro im Jahr. Ein einfaches Mitglied zahlt hingegen 49 Euro. Auch die übrigen Automobilclubs wie ACE, ACV, ARCD, AvD, BAVC, KS oder VCD verlangen Beiträge zwischen 30 und 80 Euro.
Schutzbrief ohne Aufpreis
„Eine Alternative zur Mitgliedschaft im Automobilclub ist ein Schutzbrief, der in der Kfz-Versicherung enthalten sein kann“, sagt Tobias Stuber vom Vergleichsportal Check24. „Dieser kostet nur einen Bruchteil des Mitgliedsbeitrages und bietet bei einer Panne nahezu identische Leistungen.“Nach einer Berechnung von Check24 liegen die jährlichen Kosten dabei zwischen 2,99 und 35 Euro. „Bei einigen Versicherern ist der Schutzbrief sogar ohne Aufpreis fester Bestandteil der Kfz-Police“, erklärt Beate-Kathrin Bextermöller von der Zeitschrift „Finanztest“.
Die höheren Kosten der Clubs haben aber einen Grund, der vor allem in den zusätzlichen Leistungen zu finden ist. „Dafür können Mitglieder sich zum Beispiel vor einem Urlaub eine Tourenplanung erstellen lassen, sie bekommen gratis Landkarten und touristische Informationen“, sagt Bextermöller, die 2015 im Rahmen eines Tests verschiedene Autoclubs und Versicherer verglichen hatte. Es gebe außerdem Hilfe beim Autokauf, Rabatte auf Reifen oder in Schnellrestaurants und eine Zeitschrift.
Darüber hinaus lehnen einige Versicherer Autos ab, die ein bestimmtes Alter überschritten haben und bei denen daher verstärkt mit Pannen zu rechnen ist. „Wer ein altes, pannenanfälliges Auto hat, sollte sich einem Automobilclub anschließen“, rät Pöhler daher. Und er nennt noch einen weiteren Vorteil: „Die Mobilitätsgarantie und Schutzbriefe von der Autoversicherung decken immer nur ein bestimmtes Fahrzeug ab, während die Clubmitgliedschaft nicht an ein spezielles Auto gebunden ist.“Das heißt: Wer als Clubmitglied mit dem Auto eines Freundes fährt, ist im Pannenfall trotzdem abgesichert.
Kein Krankenrücktransport
Eine dritte Möglichkeit sind die kostenlosen Garantien der Autohersteller. „Fahrer von Neuwagen sind bei Pannen in der Regel durch die Mobilitätsgarantie des Herstellers abgesichert und benötigen keinen weiteren Schutz“, sagt Stuber. Die Dauer dieser Garantie ist vom Hersteller abhängig und kann sich mit jedem durchgeführten Kundendienst – häufig nur in der vorgeschriebenen Vertragswerkstatt – verlängern. Umsonst ist das dann aber meist nicht mehr. Laut Bextermöller sind auch die Leistungen je nach Hersteller unterschiedlich und jenseits der Pannenund Unfallhilfe meist nicht so umfangreich wie bei vielen Schutzbriefen. „Oft nicht enthalten sind personenbezogene Leistungen wie Kinderrückholung oder Krankenrücktransport. Selbst verschuldete Pannen schließen einige Firmen aus.“
„Wichtig für die Entscheidung“, so Bextermöller weiter, „ist am Ende die Hilfe vor Ort. Da hat der ADAC trotz Imagekrise einen Ruf wie Donnerhall.“Die Kundenzufriedenheit sei enorm. Ihr abschließender Rat lautet dennoch: Wem es vor allem auf die Pannen- und Unfallhilfe ankommt, der sei mit dem Schutzbrief eines Kfz-Versicherers in der Regel ausreichend versichert. „Legen Sie hingegen Wert auf die Vorteile eines Autoclubs, ist ein Club-Schutzbrief die bessere Wahl.“