22-Jährige getötet: Polizei fahndet nach Ex-Nachbar
Der 34-Jährige hat sich wahrscheinlich ins Ausland abgesetzt – Opfer kannte ihn vom Sehen
LINDAU - Im Fall der getöteten 22jährigen Weißensbergerin gibt es einen Tatverdächtigen: Polizei und Staatsanwaltschaft fahnden nach einem ehemaligen Nachbarn der Frau. Die Ermittler sind sich ziemlich sicher, dass sich der 34-Jährige mittlerweile ins Ausland abgesetzt hat. Das Amtsgericht Kempten hat einen Haftbefehl gegen ihn erlassen.
Der Mann aus dem Landkreis Lindau steht unter dem dringenden Tatverdacht, die junge Frau am vergangenen Montag in ihrer Wohnung getötet zu haben. „Wir gehen davon aus, dass das Opfer den Verdächtigen vom Sehen her kannte“, sagte Polizeisprecher Christian Eckel im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“. Der mutmaßliche Täter habe eine Zeit lang im selben Weißensberger Mehrfamilienhaus wie das Opfer gewohnt. „Er ist der Ex-Freund einer Nachbarin“, so Eckel.
Der 34-Jährige ist höchstwahrscheinlich ins Ausland gereist. „Wir glauben zu wissen, wo er sich befindet“, so Eckel. Polizei und Staatsanwaltschaft fahnden nach dem Mann, eine Personenbeschreibung geben sie aber nicht raus. „Wir kennen seinen Namen und seine persönlichen Daten“, sagt Eckel. Eine öffentliche Fahndung sei nicht zielführend.
Rückblick: Weil die junge Frau nach der Mittagspause nicht mehr zur Arbeit in eine Lindauer Anwaltskanzlei zurückgekehrt war, machten sich die Kollegen Sorgen. Sie verständigten den Lebensgefährten der Frau, der sie kurz darauf in der gemeinsamen Wohnung in Weißensberg fand. Notarzt und Rettungsdienst hatten versucht, sie wiederzubeleben – ohne Erfolg. Schnell war klar, dass die 22-Jährige nicht eines natürlichen Todes gestorben ist. Eine Obduktion im Ulmer Institut für Rechtsmedizin am Dienstag vergangene Woche brachte schließlich das Ergebnis: Die Frau starb durch Gewalteinwirkung.
Zur genauen Todesursache macht die Polizei keine Angaben. Es gibt Gerüchte dass der Lebensgefährte die junge Frau tot in der Dusche gefunden hat. Das haben auch andere Medien berichtet. Die Polizei bestätigt das auf Anfrage aber nicht. Denn dabei handelt es sich um ein Detail, das neben dem Lebensgefährten und den Rettungskräften nur der Täter wissen kann.
Noch ungeklärt sind der Tathergang sowie das Motiv. Ebenfalls unklar ist, ob es sich um eine Sexualtat handelt. „Wir schließen ein Sexualdelikt nicht aus, können es aber auch noch nicht bestätigen“, sagt Eckel. Die Lindauer Kriminalpolizei hat für den Fall eine Ermittlungsgruppe eingerichtet. Diese steht im engen Informationsaustausch mit der Staatsanwaltschaft Kempten.
Bereits am Montag vergangene Woche hatte die Kriminalpolizei die Spuren in und um das Mehrfamilienhaus gesichert, in dem die 22-Jährige mit ihrem Lebensgefährten gewohnt hatte. Die Beamten suchten unter anderem nach Gegenständen, die im Zusammenhang mit der Tat relevant sein könnten. Laut Eckel wurde aber nichts gefunden.