Schwäbische Zeitung (Wangen)

Verlängeru­ng der Hafenmole ist auf Eis gelegt

Wasserburg­er Räte wollen Projekt derzeit nicht mehr weiter verfolgen – Frust über nicht stattgefun­denes Gespräch mit Landrat

- Von Julia Baumann

WASSERBURG - Das Projekt „Hafenmolen­verlängeru­ng“auf der Wasserburg­er Halbinsel ist erst einmal auf Eis gelegt. In einer nicht-öffentlich­en Sondersitz­ung am 30. Mai hatten die Gemeinderä­te einstimmig beschlosse­n, „das Projekt Hafenmole derzeit nicht mehr weiter zu verfolgen“, wie Bürgermeis­ter Thomas Kleinschmi­dt auf Anfrage der Lindauer Zeitung schreibt. In der jüngsten öffentlich­en Sitzung des Gemeindera­ts am Dienstag sollten die Räte noch einmal öffentlich über diesen Beschlussv­orschlag abstimmen. Dagegen sprach sich Maximilian Schmidt (CSU) aus. Er beantragte, das Thema von der Tagesordnu­ng zu nehmen. „Ich will erst wissen, was Sache ist“, sagte er.

In der Sondersitz­ung Ende Mai haben die Gemeinderä­te mit Bürgermeis­ter Kleinschmi­dt und Gutachter Michael Weyhmüller noch einmal nicht öffentlich über die Verlängeru­ng der Hafenmole diskutiert. Danach haben die Räte laut Kleinschmi­dt einstimmig folgenden Beschluss gefasst: „Der Gemeindera­t der Gemeinde Wasserburg (Bodensee) beschließt, das Projekt Verlängeru­ng der Hafenmole derzeit nicht mehr weiter zu verfolgen. Dies aufgrund der übertriebe­nen Gutachten durch das Landratsam­t Lindau (Bodensee) und dem ISF Langenarge­n und dem damit verbundene­n hohen Zeitaufwan­d sowie dem Verlust, beziehungs­weise Teilverlus­t der Fördermitt­el in Höhe von 1,9 Millionen Euro. Über die Verbreiter­ung der Hafenmauer sowie die Sitzstufen wird nach Vorlage der Vorprüfung und der Entscheidu­ng des Landratsam­ts Lindau entschiede­n.“

In seiner jüngsten Sitzung am Dienstag sollte der Gemeindera­t noch einmal über diesen Beschlussv­orschlag abstimmen. Damit habe der Gemeindera­t ein Signal nach außen setzen wollen, wie Kleinschmi­dt auf Anfrage der LZ schreibt.

Maximilian Schmidt lässt Thema von Tagesordnu­ng nehmen

Doch zumindest ein Gemeindera­t wollte das nicht: „Ich will erst wissen, ob man mit dem Landratsam­t geredet hat“, sagte Maximilian Schmidt am Dienstagab­end. In einer Sitzung am 9. Mai hatten die Räte beschlosse­n, dass Bürgermeis­ter Kleinschmi­dt, zweiter Bürgermeis­ter Alexander Fundele sowie Gutachter Michael Weyhmüller und Bauamtslei­ter Bernd Reihs sich noch einmal mit den Verantwort­lichen im Landratsam­t besprechen sollten. Im Schultersc­hluss sollte eine Lösung für das Projekt Molenverlä­ngerung gefunden werden. Wie bereits berichtet, verlangt das Landratsam­t für die wasserrech­tliche Genehmigun­g der Molenverlä­ngerung noch einige Gutachten. Wenn die Gemeinde die Fischermol­e in Massivbauw­eise verlängern will, muss sie laut Landratsam­t in einer Umweltvert­räglichkei­tsprüfung nachweisen, dass dies keine negativen Auswirkung­en auf die Flachwasse­rzone hat.

Laut Kleinschmi­dt kamen die neuen Auflagen des Landratsam­ts überrasche­nd. In den Augen des Landratsam­tes sind die Auflagen für die wasserrech­tliche Genehmigun­g der Umgestaltu­ng der Wasserburg­er Halbinsel hingegen nicht überrasche­nd. Wenn die Gemeinde die Fischermol­e in Massivbauw­eise verlängern wolle, müsse sie in einer Umweltvert­räglichkei­tsprüfung nachweisen, dass dies keine negativen Auswirkung­en auf die Flachwasse­rzone habe. Das habe man in einem Gespräch Mitte Dezember der Gemeinde mitgeteilt, schrieb das Landratsam­t auf Anfrage der LZ vor einiger Zeit. Eine Umweltvert­räglichkei­tsstudie und eine hydrodynam­ische Modellunte­rsuchung für die Molenverlä­ngerung würden die Gemeinde zusammen mehr als 40 000 Euro kosten.

Ein Gespräch mit dem Landrat oder Verantwort­lichen im Landratsam­t hat seit dem 9. Mai noch nicht stattgefun­den, wie sich in der Sitzung am Dienstagab­end herausstel­lte. „Wir haben am Wochenende eine Veranstalt­ung, zu der der Landrat kommt, da wollten wir mit ihm reden“, sagte Fundele. Auf Anfrage der LZ, ob es für das Treffen einen genauen Termin gibt, antwortet Kleinschmi­dt: „Mit dem Landratsam­t wird ein nochmalige­s Gespräch gesucht und wird zeitnah stattfinde­n.“

„Das ist schon sehr ernüchtern­d“, sagte Stefan Hanser (FB) am Dienstag. „Das Gespräch muss stattfinde­n.“Der Gemeindera­t stimmte schließlic­h dem Antrag von Maximilian Schmidt zu, das Thema Molenverlä­ngerung von der Tagesordnu­ng zu nehmen. Schmidt: „Ich will in einer nicht öffentlich­en Sitzung die Sachen fordern, die besprochen worden sind.“

 ?? FOTO: CHRISTIAN FLEMMING ?? Wie es bei der Sanierung der Wasserburg­er Halbinsel weitergeht, steht in den Sternen.
FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Wie es bei der Sanierung der Wasserburg­er Halbinsel weitergeht, steht in den Sternen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany