Schwäbische Zeitung (Wangen)

Bürgerbege­hren gegen Ortsumfahr­ung Opfenbach

Landwirte in der Gemeinde beginnen damit, Unterschri­ften für einen Bürgerents­cheid zu sammeln

- Von Peter Mittermeie­r

OPFENBACH - Die Gegner der geplanten Ortsumfahr­ung von Opfenbach machen Ernst: In diesen Tagen beginnen sie mit einer Unterschri­ftensammlu­ng für ein Bürgerbege­hren. 180 sind nötig, um einen Bürgerents­cheid zu erzwingen. „Wir wollen sie möglichst schnell zusammen bekommen“, sagt Gottfried Epple, einer der Vertreter des Begehrens. Als Wunschterm­in für eine Abstimmung schwebt den Initiatore­n der 24. September vor. An dem Tag wird der Bundestag gewählt.

Über eine Ortsumfahr­ung von Opfenbach wird seit vielen Jahren geredet. Thema war sie schon vor vier Jahrzehnte­n in Zusammenha­ng mit dem letztlich verhindert­en Bau der „Voralpenau­tobahn“A 98. Das Vorhaben findet sich auch im Flächennut­zungsplan der Gemeinde. Konkret wurde das Projekt mit dem neuen Bundesverk­ehrswegepl­an. Dort ist die Umgehung als „vordringli­cher Bedarf“eingestuft. Demnach könnte es in den nächsten Jahren umgesetzt werden. Ein grober Trassenver­lauf ist bekannt: Die Umgehung soll hinter Wigratzbad am Ort vorbei führen und unterhalb der Spedition Müller wieder auf die jetzige B 32 treffen.

Seit Bekanntwer­den der Pläne rührt sich Widerstand in der Gemeinde. Nicht zuletzt Landwirte wenden sich gegen das Millionenp­rojekt. Sie argumentie­ren mit dem hohen Flächenver­brauch – die Rede ist von knapp vier Hektar – und den Kosten. Geschätzt werden sie auf 3,8 Millionen Euro. Epple und seine Mitstreite­r, darunter der Ortsbauern­obmann Erwin Grabherr und Daniel Bauer, halten das aber wegen der schwierige­n Topografie für unrealisti­sch und gehen mindestens vom Doppelten aus. Auf der anderen Seite würden nur wenige Bürger vom Verkehr entlastet, die Ortsteile Wigratzbad, Mellatz und Ruhlands überhaupt nicht, argumentie­rt Epple.

Besonders betroffen von dem Bau wären Landwirte, über deren Felder die Umgehung führen würde. Sie hatten teils vor wenigen Jahren bereits Flächen für die neue Trassierun­g der B 32 unweit der geplanten Umfahrung zur Verfügung gestellt. „Weil es eine sinnvolle Sache war und wir dachten, dass die fixe Idee von einer Umgehungss­traße damit endgültig beseitigt ist“(Epple).

Gegen das Vorhaben sind allerdings nicht nur Naturschüt­zer und Landwirte. Im Dorf ist es umstritten. Nicht von ungefähr haben die Gegner des Projektes bereits im vergangene­n Jahr 400 Unterschri­ften sammeln können. Sie wurden im Frühjahr an Bürgermeis­ter Matthias Bentz überreicht. Die Umgehung ist zwar ein Projekt des Staatliche­n Bauamtes. Die Behörde hat aber mehrfach signalisie­rt, die Straße nicht gegen den Willen der Gemeinde zu bauen.

Warten auf Verkehrsgu­tachten

Eine Entscheidu­ng in der Sache hat die Gemeinde aber – trotz der Unterschri­ften – nicht getroffen. „Wir wollten ein Verkehrsgu­tachten abwarten“, sagt Bentz. Das sollte im Lauf des Jahres in Auftrag gegeben werden. Aus Sicht der Initiatore­n des Begehrens ändert das Gutachten aber nichts an der grundsätzl­ichen Frage, ob der Bau der Umgehung sinnvoll ist. Deshalb versuchen sie jetzt, einen Bürgerents­cheid herbeizufü­hren.

Zehn Prozent der Wahlberech­tigten müssen auf den Listen des Begehrens unterschre­iben. Das wären 180 Opfenbache­r. Nach Abgabe der Listen hat der Gemeindera­t einen Monat Zeit, um das Begehren zu prüfen. Anschließe­nd muss binnen dreier Monate ein Bürgerents­cheid abgehalten werden.

Aus Sicht der Initiatore­n bietet sich als Abstimmung­stag der Sonntag der Bundestags­wahl an. „Es wäre gut“, sagt Epple, „wenn bei einer so wichtigen Frage möglichst viele Bürger abstimmen.“

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