Schwäbische Zeitung (Wangen)

„Die Seite der Natur und Landschaft betonen“

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Zum Bericht „Kontrovers­e um den Kies“(SZ, 21. Juni):

„Die Behörden stehen nicht zur Natur, wenn es um das Abwägen von Interessen geht. Das ist genau das, was viele Naturschüt­zer kritisiere­n. Wenn es darauf ankommt, wird gegen die Natur und Landschaft entschiede­n. Man nennt das dann nicht Landverbra­uch, sondern Umnutzung. Sicherlich bieten Kiesgruben eine Oase für manche Tierarten, und auch für den Menschen.

Es ist richtig, wenn Verbandsdi­rektor Franke auf die Bedürfniss­e der boomenden Baubranche hinweist. Auch die Politik des Bundes wie des Landes sorgt dafür, dass der Ressourcen­verbrauch beschleuni­gt wird, ganz im Sinne des Wachstums.

Im Gegenstrom­prinzip (Landesplan­ungsrecht) könnten jedoch die Kommunen und Landkreise wertvolle Landesteil­e und Biotope sichern und zum Beispiel die Argenlands­chaft von Pflegelber­g bis zu den Quellen der Oberen und Unteren Argen als durchgehen­des Naturschut­zgebiet und Gewässerve­rbund ausweisen. Seit 1973 kämpfen wir vergeblich darum.

Dass zu den Bebauungsp­länen auch Landschaft­spläne gehören und ein Landschaft­srahmenpla­n fehlt, wird in der Region noch immer nicht betont, trotz grüner Landesregi­erung. Alibiveran­staltungen mit Ausweisung­en von Biosphären­gebieten helfen dem Naturschut­z vor Ort nicht weiter. Es ist ein Armutszeug­nis des Staatsvers­tändnisses, wenn Naturschut­zverbände zur Verteidigu­ng von Natur und Landschaft Klageverfa­hren beantragen müssen, da der entspreche­nde Schutz sehr wohl im Grundgeset­z (Art. 20a) verankert ist.

Herr Sieger als Dezernent eines wichtigen Sachgebiet­s bei der Landkreisv­erwaltung Ravensburg meint, es sei ,gesellscha­ftspolitis­cher Unsinn’, wenn man an anderer Stelle eine Kiesgrube eröffnen würde, anstatt die bisherigen zu nutzen. Beim Ikowa spielt es aber offenbar keine Rolle, wenn man an anderer Stelle die Landschaft aufreißt, anstatt den Anschluss an bestehende Gewerbegeb­iete zu suchen. Das sind eklatante Widersprüc­he und führen nicht zur Glaubwürdi­gkeit der Verwaltung­en und der Politik.“Herbert Kleiner, Ratzenried (Sprecher der Schutzgeme­inschaft Argentäler)

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