„Drahtzieher“lassen ihre Saiten sprechen
Jazz-Trio präsentiert am Freitag im Figurentheater seine erste CD
RAVENSBURG - „Die Drahtzieher“, bestehend aus David Klüttig, Bobby Guttenberger und Kolja Legde spielen feinsten Sinti-Jazz. Alle drei kommen aus der Region. Am Freitag, 30. Juni, stellen sie um 19 Uhr ihre CD im Ravensburger Figurentheater vor.
Der Name der CD ist „Storyteller“. Neben dem rhythmischen Drive und fröhlichen Treiben lassen die langsameren Stücke vor allem durch ihren erzählerischen Charakter aufhorchen. Da sind Motive, die ins Ohr gehen, Klangeffekte, denen man nachsinnt, und Anklänge an Bekanntes. David Klüttig hat die Stücke komponiert. Die Kohärenz, die er an Django Reinhardt (1910 bis 1953) bewundert, hat ihn offenbar inspiriert. Seine Geschichten ohne Worte regen an, atmen, ermutigen mit einer lebenszugewandten Kraft.
Verbeugung vor dem Vater
„Es gibt niemanden, der so spielt wie David“, meint Bobby Guttenberger beim Treffen mit der Presse. Kontrabass und Rhythmusgitarre mit ihren dunkleren Tönen öffnen einen schattigen Raum, in dem die Sologitarre ihre Glanzrolle spielt. Das Soloinstrument ist gleichwohl auf Augenhöhe mit den beiden andern. Der bedächtige Kontrabass blendet zum Beispiel mit einem gleißenden Flageolett einen Wildwestklang in die Szenerie ein. Die sanfte Rhythmusgitarre wagt den Dialog mit der rebellierenden Sologitarre und überrascht mit eigenwilligen Synkopen.
Im Zentrum der Musikfolge steht nicht zufällig „For Roland“. Damit verbeugt David Klüttig sich vor seinem Vater, einem Gitarrenlehrer, bei dem er Gitarrenspielen und Geschichtenerzählen gelernt hat. Auf Bobby Guttenberger traf er beim Django-Memorial 2008 in Augsburg. Seitdem haben sie zusammen gespielt und gelernt. „Unser Lehrer war das Internet, Youtube!“sagt Bobby Guttenberger.
Bobby, der geborene Sinti des Trios hat die Musik nicht nur im Blut, sondern auch von Vater und Bruder gelernt. Kontrabassist Kolja Legde hat Gitarristen als Eltern. Nach jahrelangem Geigenunterricht an der Musikschule Ravensburg entdeckte er am E-Bass und am Kontrabass seine Leidenschaft. Als er im Sommer 2015 vom Jazz-Studium in Berlin zurückkam, suchte David gerade einen Bass. Die beiden kannten sich bereits aus Auftritten in der Linse. Seine Musik hatte David Klüttig wohl schon lange im Kopf. Er wartete auf die richtigen Mitspieler, „Die Drahtzieher“nämlich, um sie zu produzieren. Das Album „Storyteller“finanzierten zum Teil etwa 50 Sponsoren. Die CD gibt es bei den bekannten Verkaufsstellen und Streamingdiensten im Internet.