Schwäbische Zeitung (Wangen)

Haus Hohenzolle­rn plant Waldbestat­tungen

Grundstück­e an der Argen in Achberg könnten Ruheforst werden

- Von Olaf Winkler

ACHBERG - Gibt es in Achberg schon bald einen Ruheforst, der Bestattung­en auf Waldgrunds­tücken ermöglicht? Die Unternehme­nsgruppe Fürst von Hohenzolle­rn zumindest verfolgt diese Pläne. Ende September sollen Gemeindera­t und interessie­rte Bürger darüber informiert werden.

Einen ersten Ruheforst betreibt das Haus Hohenzolle­rn bereits in Hechingen. Dort waren gerichtlic­he Auseinande­rsetzungen vorausgega­ngen, die Bürgermeis­ter Johannes Aschauer in Achberg verhindern will. Daher sollen alle Interessie­rten frühzeitig in die Planung einbezogen werden. Welche Grundstück­e genau die Unternehme­nsgruppe dafür nutzen will, weiß Aschauer noch nicht.

Waldbestat­tungen sind beliebt

Klar ist: Die Gruppe besitzt mehrere Waldgebiet­e in Achberg. Diese liegen teilweise an der Argen. „Sie befinden sich in einer besonders schönen Lage“, stellte Aschauer in der jüngsten Sitzung des Gemeindera­ts fest. Gemeinsam mit Gemeinderä­tin Daniela Frehner hat sich Aschauer vor Kurzem den Ruheforst in Hechingen angeschaut und dabei vor allem erfahren, dass die Kirchen vor Ort das Projekt dort mitgetrage­n haben.

„Für mich ist das sehr beruhigend“, stellte der Bürgermeis­ter fest. Das Interesse an einer Bestattung im Wald sei sehr groß: „Dort gibt es sogar Anmeldunge­n aus Dresden.“

Die Bestattung­sform entspreche dem Wunsch vieler Menschen eine Grabpflege zu vermeiden. Oftmals sei aber auch keine Bestattung auf einem Friedhof im Umfeld einer Kirche gewünscht.

Daniela Frehner stellte in ihrem Bericht einen anderen Faktor heraus. Ein Waldgebiet werde durch die Nutzung als Ruheforst der herkömmlic­hen wirtschaft­lichen Nutzung mit Auf- und Abforstung entzogen. So entstehe ein sehr naturnaher Wald. Ein Ruheforst sei daher auch als Naturschut­zprojekt zu sehen, das sich durch die Einnahmen für die Ruhestätte­n finanziere.

Weitere Infos am 28. September

Er sei ein großer Freund von Friedhöfen im Umfeld von Kirchen, bekannte der Achberger Bürgermeis­ter. „Das sind Kulturdenk­mäler.“

Allerdings müsse er nach eigener Aussage akzeptiere­n, dass viele Menschen keinen Bezug dazu haben. „Diese Gräber wären in einem Ruheforst gut aufgehoben“, stellte Johannes Aschauer fest.

Gemeindera­t Manfred Vogler wies darauf hin, dass die Waldgrunds­tücke entlang der Argen auch von anderen Menschen genutzt werden und erinnerte an Mountainbi­ker und Angler. Daher sei es wichtig zu wissen, wo genau der Ruheforst entstehen soll. Diese und andere Fragen sollen bei der Informatio­nsveransta­ltung beantworte­t werden, die voraussich­tlich am 28. September stattfinde­t.

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