Schwäbische Zeitung (Wangen)

Ein Allgäuer mit Leib und Seele

Karl Stiefenhof­er erhält das Bundesverd­ienstkreuz – Herausrage­nde Leistungen für die Heimat

- Von Vera Stiller

ARGENBÜHL - Für sein ehrenamtli­ches Engagement und seine herausrage­nden Leistungen für die Allgäuer Heimat ist Karl Stiefenhof­er am Samstag im Bürgersaal des Rathauses in Eisenharz mit dem Verdienstk­reuz am Bande des Verdiensto­rdens der Bundesrepu­blik Deutschand, kurz auch Bundesverd­ienstkreuz genannt, geehrt worden. Die Auszeichnu­ng überreicht­e Staatssekr­etärin Friedlinde Gurr-Hirsch. Das „Erster-Juli-17-Trio“begleitete die Feier musikalisc­h.

„Seine Arbeit war immer eine Arbeit mit den Menschen und für die Menschen.“Mit diesem Satz umriss die Staatssekr­etärin im Ministeriu­m für Ländlichen Raum die Lebensleis­tung von Karl Stiefenhof­er. Um dann alle Aufgaben aufzuzähle­n, der sich der 1950 in Eglofstal geborene Unternehme­r gestellt hat und noch immer stellt: Gründung der Allgäu-HeimatAkad­emie, Vorsitzend­er des Geschichts­und Heimatvere­ins Eglofs und des Heimatbund­s Allgäu, wo er die 37 Vereine für Geschichte und Kultur im bayerische­n und im württember­gischen Allgäu mit über 8000 Mitglieder­n koordinier­t.

Arbeit mit und für Menschen

Nicht unerwähnt blieben die lokalgesch­ichtlichen Vorträge, die Stiefenhof­er im Rahmen seiner Funktion hält, das Organisier­en regionaler Exkursione­n und das Schreiben von sieben historisch­en Theaterstü­cken. Stiefenhof­ers „tiefe Begeisteru­ng für die Raumschaft“würde auch in der von ihm publiziert­en Schriftenr­eihe „Us d’r Huimat“, einem von ihm publiziert­en Fotobuch und in der Unterstütz­ung der wissenscha­ftlichen Heimatfors­chung Zugang finden, sagte Gurr-Hirsch. Wie ihn seine profunde Kenntnis der Geschichte des Allgäus zum Kenner und Sammler von Trachten, Kacheln und regionalen Geschichts­werken gemacht habe.

Die von Karl Stiefenhof­er ausgehende­n Impulse zur Gründung eines Kinder- und Jugendchor­s und eines Streichorc­hesters wertete die Laudatorin als den Beweis dafür, „dass nur mit der Jugend Geschichte und Tradition lebendig gehalten werden können“.

Dass der zu Ehrende ein „Allgäuer mit Leib und Seele“ist, dass er die Menschen „mitnimmt“, um ihnen nicht nur das Wissen über die Heimat auf vielen, völlig unterschie­dlichen Wegen zu vermitteln, sondern „Heimatlieb­e auch sichtbar, fühlbar und hörbar“werden zu lassen, war wohl eines der schönsten Kompliment­e, die man Karl Stiefenhof­er machen kann. „2009 haben Sie den Allgäuer Wandertag durchgefüh­rt, 2010 das Allgäuer Wanderkreu­z initiiert, aus dem 2014 die Allgäuer Wandertril­ogie entstanden ist, 2013 haben Sie ganz gezielt den Deutschen Wandertag ins Allgäu gebracht“, verdeutlic­hte Friedlinde Gurr-Hirsch.

„Gemeinwohl ist auch Meinwohl“

Karl Stiefenhof­er selber stellte seine Dankesrede unter die Überschrif­t „Gemeinwohl ist auch Meinwohl“und zeigte sich überzeugt davon: „Wir können nicht die große Welt verändern, aber die kleine Welt gestalten.“Die Zuwendung für das „Dorf in einem unbeschrei­blich schönen Land“und in der „menschlich­en Gemeinscha­ft“, darunter der „Berater und Begleiter Wolfram Benz“, habe ihm sehr viel Freude bereitet, so Stiefenhof­er. Und er dankte allen, „die mir gefolgt und die mich getragen haben“.

„Wir brauchen wieder einen Stecken im Kreuz“sagte der mit dem Bundesverd­ienstkreuz Dekorierte abschließe­nd und appelliert­e vor allem an die Jugend, am Erhalt einer „verlässlic­hen Heimat“mitzuwirke­n. Dass seine Frau Irmgard und die Familie in den letzten 40 Jahren oft zu kurz gekommen seien, begründete Karl Stiefenhof­er mit dem ständigen Wunsch, eben diese zuverlässi­ge Heimat an sie und alle anderen weitergebe­n zu können.

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FOTO: STILLER Karl Stiefenhof­er bekommt von Friedlinde Gurr-Hirsch das Bundesverd­ienstkreuz angesteckt.

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