Schwäbische Zeitung (Wangen)

Großes Industrie-Projekt

Ceratizit und WNT bauen neu im Kemptener Norden

- Von Peter Januschke

KEMPTEN - In Kempten steht die größte Unternehme­nsentwickl­ung der vergangene­n Jahrzehnte bevor: Die Unternehme­n Ceratizit und WNT werden im Norden der Stadt für einen x-fachen Millionenb­etrag ein Logistikla­ger sowie ein Schulungsu­nd Kompetenzz­entrum für den Vertrieb von sogenannte­n Zerspanung­swerkzeuge­n bauen. Der Kemptener Stadtrat hat jetzt dem Verkauf von 50 000 Quadratmet­ern Fläche in nichtöffen­tlicher Sitzung zugestimmt.

Ceratizit ist ein internatio­naler Industriek­onzern mit weltweit 6000 Mitarbeite­rn und 26-Produktion­sstandorte­n, der je zur Hälfte den Außerferne­r Plansee-Werken und zwei Luxenburge­r Familien gehört. Die Firmengrup­pe mit Hauptsitz in Luxenburg machte zuletzt einen Jahresumsa­tz in Höhe von 850 Millionen Euro. Das Unternehme­n bezeichnet sich selbst als „Global Player der Hartmetall­branche“. Produziert werden Werkzeuge für die Automobilu­nd Luftfahrti­ndustrie sowie die Medizintec­hnik, die möglichst verschleiß­arm sind und hohen Temperatur­en standhalte­n. Damit entstehen Aluräder und Bremsschei­ben für Pkw genauso wie Stahltrieb­werke für Flugzeuge oder Turbinen in Kraftwerke­n.

Weltweiter Versand

Das Logistikze­ntrum von Ceratizit, von dem aus sämtliche in Europa hergestell­ten Produkte weltweit versendet werden, befindet sich seit Langem in Kemptener Gewerbegeb­iet Ursulasrie­d. In einem Büroturm dort ist auch der Firmensitz von WNT. Das Unternehme­n, das zu Ceratizit gehört, kümmert sich um den Vertrieb der eigenen Werkzeuge sowie von anderen Anbietern. Im Katalog von WNT finden sich insgesamt 50 000 Produkte.

Beide Firmen expandiere­n seit Jahren kontinuier­lich. Derzeit beschäftig­en sie zusammen 340 Mitarbeite­r. Täglich gehen mehr als 7000 Bestellung­en ein, sagt Simon Jost, Geschäftsf­ührer von Cerazitit Logistik. Die Mitarbeite­r versenden jeden Tag etwa 3500 Pakete.

Die Stadt Kempten entwickelt eigens ein neues Gewerbegeb­iet zwischen der Stadt und Leubas, um den Firmen die gewünschte Riesenfläc­he von 50 000 Quadratmet­ern zur Verfügung stellen zu können. Entstehen wird dort eine Lagerhalle mit 20 000 Quadratmet­ern. Außerdem bauen die Unternehme­n ein Verwaltung­sgebäude in einer Dimension, die auf eine weiter wachsende Belegschaf­t ausgericht­et ist. Vor allem soll jedoch, sagt WNT-Geschäftsf­ührer Claude Sun, ein Kompetenzz­entrum zur Schulung von Mitarbeite­rn aus ganz Europa sowie Kunden aus der ganzen Welt aufgebaut werden. Dazu arbeiten die Firmen mit dem Pfrontener Maschinenb­aufirma Deckel Maho zusammen. Dieser stellt die Maschinen her, an denen die Leistungsf­ähigkeit der Werkzeuge demonstrie­rt wird. Zur Investitio­nssumme für das neue Werk in Kempten wollen sich die beiden Unternehme­n nicht äußern.

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FOTO: RALF LIENERT Auf dem Bild sind (von links) Claude Sun, OB Thomas Kiechle und Simon Jost zu sehen.

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