Großes Industrie-Projekt
Ceratizit und WNT bauen neu im Kemptener Norden
KEMPTEN - In Kempten steht die größte Unternehmensentwicklung der vergangenen Jahrzehnte bevor: Die Unternehmen Ceratizit und WNT werden im Norden der Stadt für einen x-fachen Millionenbetrag ein Logistiklager sowie ein Schulungsund Kompetenzzentrum für den Vertrieb von sogenannten Zerspanungswerkzeugen bauen. Der Kemptener Stadtrat hat jetzt dem Verkauf von 50 000 Quadratmetern Fläche in nichtöffentlicher Sitzung zugestimmt.
Ceratizit ist ein internationaler Industriekonzern mit weltweit 6000 Mitarbeitern und 26-Produktionsstandorten, der je zur Hälfte den Außerferner Plansee-Werken und zwei Luxenburger Familien gehört. Die Firmengruppe mit Hauptsitz in Luxenburg machte zuletzt einen Jahresumsatz in Höhe von 850 Millionen Euro. Das Unternehmen bezeichnet sich selbst als „Global Player der Hartmetallbranche“. Produziert werden Werkzeuge für die Automobilund Luftfahrtindustrie sowie die Medizintechnik, die möglichst verschleißarm sind und hohen Temperaturen standhalten. Damit entstehen Aluräder und Bremsscheiben für Pkw genauso wie Stahltriebwerke für Flugzeuge oder Turbinen in Kraftwerken.
Weltweiter Versand
Das Logistikzentrum von Ceratizit, von dem aus sämtliche in Europa hergestellten Produkte weltweit versendet werden, befindet sich seit Langem in Kemptener Gewerbegebiet Ursulasried. In einem Büroturm dort ist auch der Firmensitz von WNT. Das Unternehmen, das zu Ceratizit gehört, kümmert sich um den Vertrieb der eigenen Werkzeuge sowie von anderen Anbietern. Im Katalog von WNT finden sich insgesamt 50 000 Produkte.
Beide Firmen expandieren seit Jahren kontinuierlich. Derzeit beschäftigen sie zusammen 340 Mitarbeiter. Täglich gehen mehr als 7000 Bestellungen ein, sagt Simon Jost, Geschäftsführer von Cerazitit Logistik. Die Mitarbeiter versenden jeden Tag etwa 3500 Pakete.
Die Stadt Kempten entwickelt eigens ein neues Gewerbegebiet zwischen der Stadt und Leubas, um den Firmen die gewünschte Riesenfläche von 50 000 Quadratmetern zur Verfügung stellen zu können. Entstehen wird dort eine Lagerhalle mit 20 000 Quadratmetern. Außerdem bauen die Unternehmen ein Verwaltungsgebäude in einer Dimension, die auf eine weiter wachsende Belegschaft ausgerichtet ist. Vor allem soll jedoch, sagt WNT-Geschäftsführer Claude Sun, ein Kompetenzzentrum zur Schulung von Mitarbeitern aus ganz Europa sowie Kunden aus der ganzen Welt aufgebaut werden. Dazu arbeiten die Firmen mit dem Pfrontener Maschinenbaufirma Deckel Maho zusammen. Dieser stellt die Maschinen her, an denen die Leistungsfähigkeit der Werkzeuge demonstriert wird. Zur Investitionssumme für das neue Werk in Kempten wollen sich die beiden Unternehmen nicht äußern.