Jugendliche fühlen sich unsicher
WEINGARTEN - Orte, an denen Jugendliche sich unwohl fühlen, gibt es auch in Weingarten. Dieses Problem ist am Mittwoch im Jugendgemeinderat angesprochen worden. Martin Winkler, Mitglied des Jugendgemeinderates, hatte im Vorfeld eine Liste mit Orten, die er im Gespräch mit Freunden und Bekannten als unsicher identifizierte, erstellt. „Natürlich haben wir keine Angst. Man läuft eben nur mit einem mulmigen Gefühl an den Stellen vorbei“, so Winkler.
Zu diesen Orten zählen etwa der Broner-Platz in der Nähe des Finanzamtes, der Stadtgarten in der Nähe der Gabler-Straße, der Tiefgaragenabgang nahe des Kultur- und Kongresszentrums (Kuko) oder die Unterführung Charlottenplatz. Das gemeinsame Hauptproblem dabei: An all diesen Orten werde Alkohol in der Öffentlichkeit konsumiert, so Winkler. Auch Lärm, Vandalismus und Pöbeleien stehen als Gründe für den Unsicherheitsfaktor auf der Liste. Beim Spielplatz unterhalb des Fruchtkastens am Martinsberg werde darüber hinaus oft Müll zurückgelassen. Im Stadtgarten sei ein gewisser Drogenkonsum bemerkbar, und die Leute, die sich beim Kuko aufhalten, könnten teilweise minderjährig sein.
Weingartens derzeitiger Polizeichef Harald Wanner kommentierte in der Sitzung die Liste des Jugendgemeinderates. Sitzgelegenheiten an den betroffenen Stellen abzubauen, wie Winkler vorschlug, sei wenig sinnvoll. So würde man das Problem lediglich verlagern. „Unsere beste Chance ist die Rückgewinnung des Raumes“, meinte Wanner. Dies könne etwa durch Aktionen, wie das bereits durchgeführte Graffiti-Konzept in der Unterführung Charlottenplatz, geschehen. Auch zusätzliche Beleuchtung sei eine gute Option.
Diesen Vorschlag möchte Martin Winkler weiterverfolgen und beispielsweise im Bauausschuss vortragen. Durch Maßnahmen wie diese entstehe das Signal, dass der Raum öffentlich viel genutzt würde – eine Art „Reviermarkierung“, wie Wanner augenzwinkernd beschrieb. „Wichtig ist, dass es bisher keine Aufenthaltsverbote in Weingarten gibt. Und an den angesprochenen Orten passiert oft auch nichts. Dabei hat objektive Sicherheit nichts mit subjektiver Sicherheit zu tun“, erklärte der Polizeichef. Trotzdem dürfe man die Sorgen der Jugendlichen nicht ignorieren.
Doch auch die waren sich in der Diskussion nicht einig. Obwohl Martin Winkler Zustimmung zu seiner Liste bekam, gab es auch Gegenstimmen, dass die Orte für Außenstehende keinesfalls problematisch seien und kein Grund zur Unsicherheit bestehe. Gruppen, die sich dort aufhielten, würden unter sich bleiben und auch nur untereinander Probleme machen. Passanten hätten wenig zu fürchten, so das Gegenargument.