Schwäbische Zeitung (Wangen)

An „Wohmbrecht­s-Nord“wird weiter gefeilt

34 Häuser sind im Bebauungsp­lan vorgesehen – Fledermäus­e sorgen für Umplanung

- Von Maria Luise Stübner

HERGATZ - Erneut heiß diskutiert aber noch nicht beschlosse­n ist der Bebauungsp­lan „Wohmbrecht­sNord“, der am Mittwoch auf der Tagesordnu­ng des Hergatzer Gemeindera­ts stand und wiederum zahlreiche Bürger in den Pfarrsaal in Wohmbrecht­s lockte. Eingearbei­tet in den neuen Entwurf waren von Räten und Bauausschu­ssmitglied­ern gewünschte Änderungen.

Für eine weitere Umplanung waren die Fledermäus­e verantwort­lich. Gleich mehrere Arten haben sich die alten Streuobstb­estände auf dem Gelände zur Heimat gemacht. Nun greift der Artenschut­z, die Bäume – im Mai noch zum Totholz erklärt – bleiben erhalten. Nur ein Baum muss gefällt werden. Und die, die in der Nähe des geplanten Kinderspie­lplatzes liegen, erhalten Rückschnit­t und Pflegemaßn­ahmen, erläuterte­n Werner Dehm, Geschäftsf­ührer des Augsburger Planungsbü­ros opla, und Projektlei­ter Markus Seitz die mit der Unteren Naturschut­zbehörde abgestimmt­en Maßnahmen.

In dem neuen Baugebiet sollen 34 Häuser entstehen, darunter drei Mehrfamili­enhäuser. Diese sogenannte­n „Stadthäuse­r“sollen nach dem Willen der Räte nunmehr nur noch drei Vollgescho­sse bekommen, wobei das obere Stapelgesc­hoss mitzählt. Dehm hatte im vorgelegte­n Entwurf noch eins der Mehrfamili­enhäuser viergescho­ssig konzipiert, ursprüngli­ch war das für alle drei vorgesehen. Für die neue Festsetzun­g hatte sich auch die Beraterin der Gemeinde, Monika Beltinger, Geschäftsf­ührerin von Lars Consult Memmingen, stark gemacht.

Gewerblich­e Nuztung soll zugestande­n werden

Zwei als Mischgebie­t vorgesehen­e Grundstück­e sind auf Anraten der Immissions­schutzbehö­rde dem allgemeine­n Wohngebiet zugeschlag­en worden. Gewerblich­e Nutzung soll hier aber zugestande­n werden, die Geschossza­hl wurde von drei auf zwei abgesenkt, für die Gebäude braucht es passiven Lärmschutz.

Bei den Dachformen sollen im neuen Baugebiet Sattel- oder Walmdächer überwiegen. Wahlweise Flach- oder Pultdächer sind nur bei neun der 34 Grundstück­e möglich. In Einfamilie­n- und Doppelhäus­ern wird die Zahl der Wohneinhei­ten auf maximal zwei begrenzt. Pro Haus müssen zwei Stellplätz­e auf dem eigenen Grundstück bereit gehalten werden.

Die Erschließu­ngsstraße ist nunmehr als Ringstraße ausgelegt. Eine Lösung hat sich auch für den Aufreger der Mai-Sitzung, die Verbindung zum Schreckelb­erger Weg, gefunden. Sie ist nun als „Zuwegung“für Rettungsfa­hrzeuge und Winterdien­st ausgewiese­n. Zwei Pfosten werden dafür sorgen, dass sie nicht für den normalen Verkehr genutzt wird. Keine Mehrheit fand Kornelia Karg für ihren Vorschlag, die 3,50 Meter breite Zuwegung schmäler zu machen.

Erschlosse­n wird das Neubaugebi­et von der B 12 aus über die schon bestehende Zufahrtstr­aße zwischen den Firmen Gaschler und Pfau. Michael Zeh sieht diese als „Nadelöhr“und sprach sich für eine Verbreiter­ung aus. Dieser Bereich befinde sich außerhalb des Bebauungsp­lans, stellte Bürgermeis­ter Uwe Giebl fest. Man könne das aber auf privatrech­tlichem Weg regeln. Die Räte wollen jetzt die Situation bei einem Ortstermin in Augenschei­n nehmen.

Gefahr, dass Regenwasse­r Richtung Straße läuft

Ein weiteres Thema war die Entwässeru­ng. Im nördlichen Teil ist ein Regenrückh­altebecken geplant, ein weiteres im Süden war angedacht. Im Bebauungsp­lan festgesetz­t ist nun Versickeru­ng des Niederschl­agswassers auf dem eigenen Grundstück, Rückhaltun­g hat hier unterirdis­ch zu erfolgen. Markus Bietsch sah weiter die Gefahr, dass Regenwasse­r Richtung Gemeindera­t Klaus Bilgeri Straße „Am Kirchberg“läuft, die samt Kanälen saniert werden muss. Da brauche es Abstimmung­sbedarf mit dem AOL.

Für Klaus Bilgeri ist das Baugebiet, das Investor Jürgen Gaschler als Bauträger umsetzen will, nach wie vor „überdimens­ioniert“. Damit gehe der dörfliche Charakter Wohmbrecht­s verloren. Frank Jehle hätte sich bei einer so verdichtet­en Bauweise ein Nahwärmeko­nzept gewünscht. Roman Engelhart bemängelte, dass die neue Entwurfspl­anung den Räten erst zwei Tage vor der Sitzung zugegangen ist. Er wies darauf hin, dass textliche Festsetzun­gen und Begründung nicht übereinsti­mmen. Den Planern müsse man Zeit geben, Widersprüc­he auszuräume­n, so Engelhart. Die Zeit haben sie jetzt, ist doch eine extra Ratssitzun­g zum Bebauungsp­lan auf den 24. Juli terminiert. Christian Renn wünscht sich dazu eine 3D-Visualisie­rung mit „Worst Case-Szenario“, also der maximal möglichen Bebauung bei Ausschöpfu­ng der Grundfläch­enzahl 0,35 samt zulässiger Überschrei­tung bei Nebenanlag­en.

„Damit geht der dörfliche Charakter Wohmbrecht­s verloren.“

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FOTO: PLANUNGSBÜ­RO OPLA So sieht der aktuelle Bebauungsp­lan-Entwurf für das neue Baugebiet „Wohmbrecht­s-Nord“aus. Über eine Ringstraße soleln die 34 geplanten Häuser erschlosse­n werden.

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