Neues Depot für wertvolle Kunst
Stadt Kempten beschließt Bau eines Lagers – Historische Objekte sollen dort zukunftssicher aufbewahrt werden
KEMPTEN - Die Entscheidung ist in geheimer Sitzung gefallen, obwohl sie eine ungemein positive Strahlkraft für Kulturinteressierte haben wird: Nach jahrelangen Diskussionen über Standort und Kosten hat die Stadt Kempten jetzt den Bau eines neuen Museumsdepots für Tausende wertvolle historische Stücke im Gewerbegebiet Ursulasried beschlossen.
Nach jahrelangem Stillstand tut sich damit etwas in der Kemptener Museumslandschaft. Das Zumsteinhaus wird bis Ende 2018 zum Stadtmuseum umgebaut, und das im Kornhaus untergebrachte AllgäuMuseum wird dann geschlossen.
Gemälde hing vorm Fürstensaal der Kemptener Residenz
Weit mehr als 30 000 Objekte aus rund 2000 Jahren Stadtgeschichte sind entweder in den Museen ausgestellt oder lagern in Depots. Münzen, Säbel, alte Glasgefäße, Möbel, Dokumente. Oder auch ein wandfüllendes Gemälde von Franz Sales Lochbihler, das den berühmten nackten Ritter „Heinrich von Kempten“zeigt. Das Gemälde hing einst vor dem Fürstensaal der Kemptener Residenz, dann im Stadttheater. Heute liegt es im Museumsdepot, da sich kein geeigneter Platz fand. Und zum Beispiel 13 alte Adventskalender. Eine Kaufbeurerin hatte die Stücke aus der Kindheit ihres Mannes auf dem Dachboden gefunden und sie der Stadt Kempten geschenkt. In säurefreies Papier gewickelt, liegen die Kalender nun in einem überfüllten Regal, bis sie vielleicht bei einer Ausstellung Verwendung finden.
Die verschiedenen Depots in Kempten platzen aus allen Nähten. Mit Ausnahme einer Halle in der Messerschmittstraße im Ursulasrieder Gewerbegebiet fehlen auch die technischen Voraussetzungen, um wertvolle, aber teilweise klimaempfindliche Stücke auf Dauer dort abstellen zu können. Vor Jahren schon war es von einem Stadtrat als „unerträglicher Zustand“bezeichnet worden, dass Kunstgegenstände „irgendwo verschimmeln“.
Also ein neues Depot. Stadträte machten jetzt in nicht öffentlicher Sitzung den Weg frei für einen schmucklosen Zweckbau im Gewerbegebiet nahe der Baywa, bestätigte Kemptens Oberbürgermeister Thomas Kiechle. Die Stadt wird das neue Depot selbst bauen. Zuvor war diskutiert worden, ob nicht ein Privatinvestor das Lager erstellt und die Stadt Kempten es dann anmietet. „Selbst bauen kommt unterm Strich günstiger“, sagte Kiechle.
Eine halbe Million Euro ist für Planungskosten vorgesehen
Wie viel wird das Lager, in dem einmal Kunstschätze von kaum zu definierendem Wert aufbewahrt werden, kosten? Weiß man noch nicht, sagte Baureferent Tim Oliver Koemstedt. Bei früheren Sitzungen war zunächst von drei Millionen Euro die Rede gewesen, zuletzt von 2,6 Millionen Euro. Im städtischen Haushalt dieses Jahres ist eine halbe Million für Planungskosten vorgesehen.
Wie groß wird das Depot werden? Etwa 2200 Quadratmeter sind vorgesehen, teilte Koemstedt mit. Die Halle wird ein sogenannter Modularbau, sagte Kiechle. Das heißt, sie könnte leicht erweitert werden.
Wie wird das neue Depot technisch ausgestattet werden, damit anfällige Stücke so aufzubewahren sind, dass auch kommende Generationen etwas davon haben? Es wird zum Beispiel einen gesicherten Bereich für 177 Langwaffen geben. Und einen eigenen Bereich „mit Sonderklima“für Metallfunde.
Der Baubeginn ist für 2018 geplant. Fertig sein soll das Depot bereits im Jahr 2019.
Der Baubeginn ist für 2018 geplant. Fertig sein soll das Depot im Jahr 2019.