Schwäbische Zeitung (Wangen)

Chinesisch­er Internetri­ese begrenzt Spieldauer für Kinder

Je nach Alter des Spielers geht der Account nach gewisser Zeit offline

-

PEKING (AFP) - Mit Blick auf die „gesundheit­liche Entwicklun­g von Kindern“hat der chinesisch­e Internetri­ese Tencent die Nutzungsda­uer für das beliebte Smartphone-Spiel „King of Glory“eingeschän­kt. Minderjähr­ige können nur noch eine bis zwei Stunden pro Tag das Online-Game nutzen, wie Tencent mitteilte. Die Aktien des Unternehme­ns gingen unterdesse­n auf Talfahrt.

Spieler im Alter bis zu zwölf Jahren können jetzt auf ihrem Account nur noch eine Stunde am Tag „King of Glory“spielen, und dies nicht nach 21 Uhr. Für Zwölf- bis 18-Jährige gilt eine Begrenzung auf zwei Stunden pro Tag. Wer die Zeit überschrei­tet, wird dem Unternehme­n zufolge „gezwungen“, offline zu gehen. Außerdem wurde die Geldsumme, die Minderjähr­ige auf der Plattform ausgeben können, gedeckelt.

In China wird derzeit verstärkt über die gesundheit­lichen Folgen von Computersp­ielen diskutiert. Schätzunge­n zufolge sind 24 Millionen junge Chinesen internetsü­chtig. Im April berichtete­n die Staatsmedi­en, ein 17-Jähriger aus der Provinz Guangdong habe eine Art Herzinfark­t erlitten, nachdem er 40 Stunden am Stück „King of Glory“gespielt hatte.

„King of Glory“hat pro Tag 80 Millionen Nutzer. Es ist derzeit weltweit das Spiel mit den höchsten Einspieler­gebnissen. Im ersten Quartal brachte es Einnahmen von rund 780 Millionen Euro.

Der Wert der Tencent-Aktie fiel umgehend um 4,13 Prozentpun­kte, so viel wie seit Februar 2016 nicht mehr an einem einzigen Tag. Grund dafür sei auch die Ankündigun­g, die Dauer des Spiels zu begrenzen, so Analysten. Denn durch die kurze Spieldauer sänken die Einnahmen aus Zusatzkäuf­en, die während des Spiels getätigt werden.

Nutzer des Kurzbotsch­aftendiens­tes Weibo zeigten sich skeptisch, dass die neuen Regeln den gewollten Nutzen bringen: „Die meisten Grundschül­er nutzen ohnehin den Account ihrer Eltern“, schrieb ein Nutzer.

 ?? FOTO: DPA ?? Das Smartphone ist immer häufiger im Kinderzimm­er präsent.
FOTO: DPA Das Smartphone ist immer häufiger im Kinderzimm­er präsent.

Newspapers in German

Newspapers from Germany