Blick in die Historie der Wangener Viehmärkte – „Saudone“erinnert an die Tradition des Saumarkts
In der Wangener Stadtchronik ist den Viehmärkten ein eigenes Kapitel gewidmet, auf die Geschichte des Saumarkts wird ebenfalls eingegangen. Die traditionellen Viehmärkte Wangens wurden in der Unterstadt abgehalten. Auf der Stadtansicht von 1611 wird der heutige Postplatz als „Schweinemarkt“bezeichnet. Auf dem Platz des heutigen Saumarkts fand seit dem 19. Jahrhundert der Schweinemarkt statt. Ein Pferdemarkt ist im Jahr 1623 bei der Eselmühle nachweisbar, im 18. Jahrhundert war er beim Gasthaus zum Mohren. Seit 1827 wurde jeweils am ersten Mittwoch eines Monats ein Viehmarkt abgehalten. Die Stadt war bestrebt, die Anzahl der Viehmärkte zu steigern. Noch 1936 fanden in Wangen 29 solcher Märkte statt, seit 1926 auf dem Kreuzplatz, ab 1934 auf dem Festplatz. Nach dem Zweiten Weltkrieg sind die Viehmärkte in Wangen „eingegangen“. Einzig der Saumarkt konnte sich noch einige Zeit halten. Am 19. Oktober 1994 fand auch hier der letzte Markt in Wangen statt, es wechselten 23 Ferkel ihren Besitzer. Maßgeblicher Grund für den Rückgang war der Strukturwandel in der Landwirtschaft, der Auftrieb wurde immer schwieriger. 1983 verzichtete die Stadt sogar auf die Marktgebühren. 1986 wurde der vom Überlinger Künstlerehepaar geschaffene Antoniusbrunnen auf dem Saumarkt aufgestellt. Der Heilige Antonius Eremita, im Allgäu volkstümlich als „Saudone“bezeichnet, wird mit einem zutraulichen Schwein und dem Tau-Kreuz dargestellt. Er gilt als der Patron der Haustiere und war im Mittelalter als Seuchenheiliger verehrt. An dem alten Brunnenstandort erinnert er an die Tradition des Wangener Saumarkts, der im Juli 2007, also vor zehn Jahren, wiederbelebt wurde, und bis heute eine treue Kundenzahl unter den Wangenern hat.