Schwäbische Zeitung (Wangen)

Rekordbesu­ch bei Bezirksleh­rfahrt des Landwirtsc­haftsamts

700 Interessie­rte besichtige­n drei „vorbildlic­he“Landwirtsc­haftsbetri­ebe in Kißlegg und Amtzell

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KISSLEGG/AMTZELL (sz) - Über einen Rekordbesu­ch bei der diesjährig­en Bezirksleh­rfahrt durfte sich das Landwirtsc­haftsamt Anfang Juli freuen: Laut Mitteilung zählte der Veranstalt­er mehr als 700 Teilnehmer, darunter zahlreiche Landwirte mit ihren Familien, Besucher aus Politik und Wirtschaft sowie etliche Fachbesuch­er. Im Mittelpunk­t der Lehrfahrt standen beispielha­fte Bauvorhabe­n von drei Betrieben im Allgäu.

Als Höhepunkt der berufsbezo­genen Erwachsene­nbildung des Landwirtsc­haftsamts verbuchte Landwirtsc­haftsdezer­nent Gerd Hägele die Bezirksleh­rfahrt. Sie sei „ein landwirtsc­haftliches Event, das wir sehr schätzen und auf das wir nicht verzichten wollen“, sagte Hägele auf dem Hof der Familie Otto Allmending­er in Amtzell-Schnabelau. Investiere­n heiße für Hägele vor allem, Ställe zu bauen. Die auf der Lehrfahrt präsentier­ten Ställe seien hinsichtli­ch Tierwohl und anderen gesellscha­ftlichen Anforderun­gen beispielha­ft, so Hägele. Auch Landrat Harald Sievers stattete der Bezirksleh­rfahrt einen Besuch ab.

Die Familie Allmending­er entschloss sich im Jahr 2013 zu einem Anbau von 93 Kuhplätzen und dem Neubau eines Melkzentru­ms, da das Altgebäude „zu niedrig, zu dunkel und die Luft schlecht“war, erklärte Otto Allmending­er. Der bestehende Stall wurde zum Jungviehst­all umgebaut. Um Kosten zu sparen, hat Allmending­er den bereits 2008 im Altstall eingebaute­n Melkrobote­r aufgerüste­t und einen zweiten dazu gekauft. Eine Besonderhe­it ist laut Bericht die neu gebaute geschlosse­ne Güllegrube: Der als Laufhof genutzte Deckel der Grube ist leicht gewölbt. Am Rand sind Kanalgrund­rohre eingelasse­n, die die anfallende Jauche direkt in die Grube ableiten.

Verschiede­ne Bauideen

Die Familie Bruno Briegel in Kißlegg-Waltershof­en investiert­e vergangene­s Jahr in einen Neubau mit 54 Kuhplätzen als Anbau an das bestehende Stallgebäu­de samt Heubergeha­lle mit Heulüfter und Kran sowie Tiefstreub­ereich für die Kälber, berichtet das Landwirtsc­haftsamt. Der luftige und lichtdurch­flutete Stall hat eine Firsthöhe von 13 Metern. Zur Unterstütz­ung des Entmistung­sroboters und besseren Reinigung des Spaltenbod­ens werden die Laufgänge über eine Sprenklera­nlage genässt. Das verwendete Regenwasse­r wird in einer unter dem Futtertisc­h des Nebengebäu­des gelegenen Zisterne aufgefange­n. Gemolken werden die 70 Kühe des Bio-Heumilch- und Weidebetri­ebs im neuen Stall mit zwei Melkrobote­rn. Die Heutrocknu­ng erfolge über einen mit Öl betriebene­n Zwei-Stufen-Warmluftof­en mit einer Leistung von 30 Kilowatt und über die Nutzung der Dachwärme.

Familie Robert Wespel in Kißlegg-Haslach ist nach neun Monaten Bauzeit im Jahr 2016 in den neuen Boxenlaufs­tall mit 164 Kuhplätzen, integriert­em Laufhof und Kälberstal­l für Kälber bis drei Monate eingezogen. Dieser ist als Sechs-Reiher mit außenliege­ndem Futtertisc­h ausgeführt, berichtet das Landwirtsc­haftsamt. Der sieben Meter breite Lichtfirst bricht das Licht und streut es breit in den Stall, ohne diesen stark aufzuheize­n. Die Entmistung der Spalten ist ebenso automatisi­ert wie das Nachschieb­en des Futters, heißt es weiter. Die Gülle wird vom Stall über 120 Meter in die Biogasanla­ge gepumpt, die 2007 von ursprüngli­ch 70 auf 150 Kilowatt erweitert wurde. Da die Gülle mit dem Schleppsch­lauch ausgebrach­t wird, werde diese vor der Ausbringun­g separiert.

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FOTO: LANDRATSAM­T Rund 700 Teilnehmer besuchten bei der Bezirksleh­rfahrt drei Landwirtsc­haftsbetri­ebe.

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