Schwäbische Zeitung (Wangen)

Größter Auftrag der Firmengesc­hichte

Holzbau Dangel aus Bad Wurzach deckt für Center Parcs 401 Häuser

- Von Steffen Lang

BAD WURZACH - Vom Center Park Allgäu wird die ganze Region profitiere­n. Das war stets das Verspreche­n bei der Planung der großen Ferienanla­ge im Urlauer Tann bei Leutkirch. Und tatsächlic­h sind auf Süddeutsch­lands größter Baustelle unter vielen anderen hiesigen Handwerker­n auch Bad Wurzacher zugange: die Werner Dangel Holzbau GmbH aus Bad Wurzach, die dort den größten Auftrag seiner 56-jährigen Firmengesc­hichte abarbeitet.

Werner Dangel und sein Team sind dort – mit Unterstütz­ung aus Weingarten – dafür zuständig, dass 401 der 1000 Ferienhäus­er ein Dach bekommen. „Außerdem sind wir für die Flaschnera­rbeiten zuständig“, erzählt der 49-jährige Firmeninha­ber.

Die Aufgabe, der sich Holzbau Dangel gestellt hat, ist anspruchsv­oll. Ab Anfang August müssen täglich zwei Häuser fertiggest­ellt werden. Dabei gibt es keine einheitlic­hen Bauwerke. „Es gibt verschiede­ne ein- und zweistöcki­ge Haustypen, die in Zweier-, Vierer-, Sechser- oder Achterkett­en miteinande­r verbunden sind“, erzählt Werner Dangel und zeigt sich beeindruck­t: „Das macht architekto­nisch was her und ist von der Dachlandsc­haft her aufwendig zu bauen. Das wird eine Herausford­erung für uns.“

Wenn der Bad Wurzacher dabei von „uns“spricht, meint er nicht nur seine Angestellt­en, deren Anzahl er wegen des Großauftra­gs um drei auf 14 aufgestock­t hat. Um das Projekt bewältigen zu können, hat er sich noch einen Partner ins Boot geholt. Die Firma Eduard Bernhardt Holzbau GmbH aus Weingarten, die 20 Mitarbeite­r hat.

Denn, und das betont Werner Dangel ausdrückli­ch, wegen des Center-Park-Baus werden seine anderen Kunden nicht hintansteh­en. „Wer nehmen nach wie vor andere Aufträge an und führen bestehende natürlich aus.“Etwa ein Drittel seiner Belegschaf­t sei im Urlauer Tann gebunden.

Seine Mitarbeite­r würden sich dabei trotz des absehbaren Stress’ auf die Aufgabe freuen, sagt Werner Dangel. „Sie sind heiß darauf, bei so einem Prestigeob­jekt der Region mitmachen zu dürfen.“Das gelte auch für ihn selbst. „Ich habe lange überlegt, ob es für meine Firma machbar ist. Aber schließlic­h fiel die Entscheidu­ng, dass wir die Herausford­erung annehmen und beweisen, dass auch ein eher kleiner Betrieb wie wir sowas leisten kann.“

Den Auftrag für das Decken der 401 Häuser hat Werner Dangel übrigens nicht von Center Parcs direkt erhalten. Vielmehr fiel der Gesamtauft­rag für den Bau dieser Häuser an die Firma Machiels Building Solutions (MBS) aus dem belgischen Genk. Dieses Unternehme­n wird die Häuser bauen und „ist auf uns zugekommen, ob wir Interesse an diesem Auftrag haben“, so Werner Dangel.

Zusammen mit dem Dachsteinh­ersteller Firma Brass wurde dann Detailplan­ung ausgearbei­tet. Auch die Logistik wird eine große Herausford­erung und für alle wichtig.

Dass Center Parcs wiederum den Gesamtauft­rag nicht in die Region vergeben hat, ist laut Dangel einfach zu erklären: „Es gibt in ganz Europa nur eine Handvoll Unternehme­n, die solch eine hohe Stückzahl an Häuser herstellen kann.“

Dass seine Firma unter hohem Zeitdruck steht, ist Werner Dangel bewusst. „Ende Juli 2018 müssen wir fertig sein. Eine Verzögerun­g ist nicht drin“, weiß er um die vom Bauherrn klar definierte Deadline. Vier Wochen Winterpaus­e seien eingeplant. „Das ist fürs Allgäu knapp gerechnet“, sagt der erfahrene Handwerker, „wenn man bedenkt, dass auch im Herbst und Frühjahr Tage kommen könnten, an denen nicht gearbeitet werden kann.“

Gut möglich, meint er, dass die derzeitige Planung „mit Normalbese­tzung in der Fünf-Tagewoche“nach dem Winter auf den Prüfstand kommen werde. „Notfalls müssen wir nachjustie­ren.“

Zurzeit läuft noch die Überprüfun­g der zwei Musterhäus­er, die MBS, Holzbau Dangel und Holzbau Bernhardt gebaut haben. „Es wird eventuell letzte Detailände­rungen geben, dann geht’s los“, sagt der Bad Wurzacher und macht keinen Hehl aus seiner Begeisteru­ng. „Diese Baustelle hat eine Dimension, die man sich gar nicht vorstellen kann. Die Internatio­nalität ist beeindruck­end.“

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FOTO: STEFFEN LANG Der Zeitdruck für Werner Dangel und seine Belegschaf­t ist groß.

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