Schwäbische Zeitung (Wangen)

Würgeschla­nge: Baindter Weiher wird zur Touristena­ttraktion

Boa Constricto­r seit anderthalb Wochen nicht mehr gesichtet – Suche geht weiter

- Von Jasmin Bühler

RAVENSBURG - Mit jedem Tag, an dem die mutmaßlich am unteren abgebroche­nen Weiher in Baindt lebende Boa Constricto­r nicht gefunden wird, sinken ihre Überlebens­chancen. Das letzte Mal wurde die Würgeschla­nge am Sonntag vor einer Woche gesichtet. Seither nicht mehr. Obwohl täglich Schaulusti­ge an den Weiher pilgern. Doch Schlangene­xpertin Elke Karantanis will die Suche nicht einstellen und hofft auf einen Zufall.

Durch den Regen ist in den vergangene­n Tagen der Wasserspie­gel des Weihers gestiegen. Jetzt – mit zunehmende­n Temperatur­en – sinkt er langsam wieder. Ein Glück, findet Karantanis. „So kommen wir wieder an die Höhlen heran.“Die 41-jährige Ravensburg­erin vermutet, dass sich die Schlange in einer Höhle in Ufernähe aufhält. Nur vom Wasser aus ist der Unterschlu­pf an der Südseite des Weihers zu erreichen. Von dort aus sucht auch Karantanis – in Badesachen und mit Stecken und Spaten ausgestatt­et.

Die Ravensburg­erin befürchtet, dass die Höhlen durch Regen und Erdrutsch zusammenge­fallen sind. Hat die Schlange darin gelegen, kommt sie von alleine nicht mehr heraus. „Sie verreckt in dem Loch“, beschreibt Karantanis. Sie will die Höhlen deshalb ein Stück weit aufbuddeln.

Jeden Tag fährt die 41-Jährige zu dem Weiher. Aufgeben will sie noch nicht. Stattdesse­n hat sie ihre Taktik geändert: „Ich gehe nun zu unterschie­dlichen Zeiten, vielleicht sehe ich sie dann mal zufällig.“Ein guter Zeitpunkt könnte laut Karantanis die Dämmerung sein. „Das ist die Jagdzeit der Boa.“Die Schlangene­xpertin will das ausnutzen und einen Köder mitnehmen. Sie meint, den lasse die Schlange nicht unberührt liegen. Schon gar nicht, wenn sie seit Wochen nichts gefressen hat. „Man weiß ja nicht, in welchem Zustand sie ausgesetzt wurde“, so Karantanis. Im schlimmste­n Fall könnte sie schon vorher abgemagert und verwahrlos­t gewesen sein. „Je nach Zustand der Boa stehen ihre Überlebens­chancen also besser oder schlechter.“

Alles niedergetr­ampelt

Jedoch ist Elke Karantanis noch etwas anderes aufgefalle­n: Rund um den Weiher ist alles niedergetr­ampelt. Das lässt auf Schaulusti­ge schließen, die sich an dem Weiher selbst ein Bild machen wollen. Und in der Tat: „Jedes Mal, wenn ich dort bin, treffe ich Menschen, die nach der Schlange Ausschau halten“, berichtet Karantanis. Das Ravensburg­er Landratsam­t will eigenen Angaben zufolge die Warnschild­er am Ufer erst einmal stehen lassen – solange, bis die Würgeschla­nge gefunden wurde oder man davon ausgehen kann, dass sie nicht mehr lebt.

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FOTO: BÜHLER Freiwillig­e suchen auch vom Wasser aus.

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