Betreiber will Kiesabbau vorantreiben
Abläufe in der Asphaltmischanlage werden überprüft – Ortstermin der Gemeinderäte
AMTZELL - Die Asphaltmischanlage in Grenis soll bestehen bleiben, und der Kiesabbau im Vogter Ortsteil Grund soll so schnell wie möglich kommen. Das machte der Geschäftsführer Rolf Mohr von „Meichle und Mohr GmbH“, die Betreiberin des Kieswerkes in Grenis bei Hannober, in dieser Woche bei einem Ortstermin klar. Gemeinderäte sowie die Bürgermeister der drei Gemeinden Amtzell (Clemens Moll), Vogt (Peter Smigoc) und Waldburg (Michael Röger) haben die Asphaltmischanlage besucht. Einvertreter des Betreibers der Asphaltanlage sagte am Montagabend zu, die Anlage zu verbessern.
Rolf Mohr erklärte, dass der Abbauort Grund im Altdorfer Wald wegen seiner 45 Meter großen Mächtigkeit so interessant sei. „Wir werden bis zwei Meter an das Grundwasser herangehen, aber nicht weiter“, sagte Mohr. Er habe großes Verständnis, wenn die Vogter Angst um ihr Trinkwasser haben und einen unabhängigen Gutachter mit der Untersuchung beauftragen. Natürlich sei es auch Ziel, dass die Asphaltmischanlage weiterbetrieben wird und mit Kies aus der Region gefüttert wird. Außerdem sei der Wald auf dem vorgesehen Abbaugebiet Grund als „nicht allzu wertvoll“eingeordnet worden. Man halte sich minutiös an die gesetzlichen Vorgaben. So sei zum Beispiel auch eine Erweiterung der Kiesgrube in Grenis in südlich und nördliche Richtung nicht möglich.
Mohr: Vogt wurde informiert
Rolf Mohr ging auch mit dem Protest ins Gericht, der sich gegen die Pläne des Regionalverbandes, sprich die Erweiterung der Kiesgrube in Grenis und der neuen Grube in Grund, gebildet hat: „Wir wünschen uns Sachlichkeit in der Debatte.“Schließlich helfe seine Firma, den Bedarf an Kies in der Region zu stillen. „Jeder will bauen, und dazu braucht es Kies.“Auch für die Asphaltproduktion braucht es diesen Rohstoff. Der Kies aus Grenis gehe zum überwiegenden Teil in 35 Kilometer Umkreis in die Region. 5,7 Prozent der Produktionsmenge gingen in den Export nach Österreich. „Wir haben hier Feinsande im Überfluss, den man in Vorarlberg braucht“, so Mohr. 2016 habe man 282 000 Tonnen Kies verkauft.
Rolf Mohr wehrte sich in seinen Ausführungen dagegen, dass die Pläne plötzlich über Nacht bekannt wurden. „Wir haben uns bereits 2009 Gedanken gemacht, wie es weitergehen wird. Wir befinden uns auch außerhalb des Naturschutzgebietes. Harakiri machen wir nicht“, so Mohr. Und: „Wir begehen keinen Vertragsbruch. Genehmigungen werden alle befristet erteilt“, sagte er. Wie Mohr berichtet, habe er die Gemeinde Vogt 2010 erstmals über Grund informiert und 2012 das Thema dem Vogter Gemeinderat vorgetragen.
Bei dem Termin informierte auch der zuständige Bereichsleiter, Jürgen Freuding, über die Asphaltmischanlage in Grenis. Diese wird betrieben von der Deutschen Asphalt GmbH, die wiederum zur deutschen Strabag AG in Köln gehört, die wiederum Teil des österreichischen StrabagKonzerns (SE) ist. Er erklärte auch, warum der meiste Asphalt aus Grenis in die Region geht: „Asphalt muss warm produziert werden und muss warm ankommen“, erläuterte der Ingenieur. Betrieben wird die Anlage – wie die meisten in Deutschland – hauptsächlich mit Braunkohlestaub, weil das am günstigsten ist, allerdings deutlich mehr CO2 verursacht als andere Energiequellen. Die Leistung von Biogas sei zu gering, so Freuding auf Nachfrage von Amtzells Bürgermeister Moll. Auch Waldburgs Bürgermeister Röger merkte an: „Nur weil alle Braunkohlestaub nutzen, macht es die Sache nicht attraktiver.“
Zielabweichung wird kommen
Wie die „Schwäbische Zeitung“mehrfach berichtete, beklagen sich die Anwohner über Lärm, Staub und Geruchsbelästigung durch die Asphaltmischanlage. Man sei dabei, die Klagen der Anwohner mit den Produktionsabläufen abzugleichen, um die Ursachen herauszufinden, versicherte Jürgen Freuding. Dann könne man gezielt diese Ursachen angehen. Dafür habe er ein Budget von 500 000 Euro zur Verfügung gestellt bekommen. „Wenn wir was feststellen, werden wir investieren“, so Freuding. Zum Thema Emissionen der krebserregenden Stoffe sagte er: „Wir liegen unter einem Zehntel der Genehmigung.“
Vor allem die Vogter Vertreter auf der Veranstaltung interessierten sich für den zusätzlichen Verkehr, der entstehen würde. Dieser würde durch den Transport vom Abbauort Grund ins Werk nach Grenis sowohl die Orte Wassers, Wolfegg und Vogt direkt betreffen. Geschäftsführer Rolf Mohr erklärte, man wolle zwei Lastwagen auf der Strecke einsetzen, von denen jeder neunmal am Tag eingesetzt werde. Man habe also insgesamt 18 Touren (36 Bewegungen). „Wassers ist zwar derzeit die einzige Möglichkeit, wir sind aber dabei, eine Lösung zu suchen, um Wassers und Wolfegg zu umgehen“, so Rolf Mohr. Bürgermeister Michael Röger fragte: „Wie lange wird es bei zwei Lkw bleiben? Das ist nicht in Stein gemeißelt, wie es andere Dinge auch nicht sind.“Man müsse für die Sicherheit der Anwohner sorgen. Mohr: „Es bleibt bei zwei.“
Der Geschäftsführer bekräftigte am Montag nochmals, dass er in Vorbereitung eines Antrags auf ein Zielabweichungsverfahren sei und es „demnächst“beim Regierungspräsidium Tübingen einreichen werde. Ein Zielabweichungsverfahren läuft ohne öffentliche Beteiligung und soll die Sache beschleunigen. Mohr rechnet damit, dass der Regionalplan 2020 Gültigkeit erlangt. „Wenn es in meinem Sinne läuft, wird es Mitte 2018 genehmigt sein“, kündigte er an. Dann kann in Grund gegraben werden.