Die vielen Gesichter des Sees
Galerie Bodenseekreis zeigt in Meersburg Werke aus eigenen Beständen
MEERSBURG - Eine wunderbare Ausstellung ist derzeit in der Galerie im Roten Haus in Meersburg zu sehen. Die Ausstellung „Ein See hat viele Gesichter“ist eine Sommerausstellung für Gäste und Einheimische, die die vielen Facetten der Bodenseelandschaft wie auch Menschen, die darin leben, zeigt.
Seit 1978 sammelt der Bodenseekreis Kunst, ursprünglich mit dem Ziel, Flure und Amtszimmer im Landratsamt zu verschönern. Mehr als zweitausend Werke der Klassischen Moderne, der Nachkriegsmoderne und der zeitgenössischen Kunst umfasst heute die Sammlung. Aufgewertet wird sie durch Dauerleihgaben der OEW, die berühmte Namen wie Erich Heckel oder Otto Dix einbringen.
Der Gang durch die verschiedenen Etagen im Roten Haus wird zur Zeitreise durch die Bodenseelandschaft, angefangen bei Genrebildern des Hagnauer Künstlers Reinhard Sebastian Zimmermann, der keineswegs nur festgehalten hat, was wir heute als verlorene Idylle betrachten, und doch wirken seine Menschen nie angestrengt und haben sie auch noch so hart gearbeitet. Kunstvoll ist sein Umgang mit Hell-Dunkel, den Niederländern abgeschaut. Atmosphärisch dicht sind Bilder wie der blühende Apfelbaum von Otto Dix, ein Sommernachmittag am See von Hans Purrmann oder eine leuchtende Stadtansicht von Erich Heckel. Künstler wie Kurt Badt oder André Ficus erscheinen auch im Selbstporträt. Ficus, lange Zeit der Bodensee-Aquarellist schlechthin, ist hier mit einigen Gemälden aus seiner kubistischen Phase vertreten. Es ist ein Reiz dieser Ausstellung, dass sie nicht nur die gewohnten Bilder präsentiert, sondern den Blick zu weiten sucht. Großformatige Holzschnitte von HAP Grieshaber sind ebenso ausgestellt wie Malerei von Georg Muche oder Emil Kiess. Faszinierend ist über die Themen hinaus die Vielfalt der Stile. Menschen, Städte und Landschaften und natürlich der See – das bietet diese Ausstellung. Auch Zeitgenossen sind vertreten mit Werken, die dem Betrachter weniger leicht entgegenkommen und erobert werden wollen, beispielsweise von Thom Barth oder Dietlinde Stengelin. Das Schönste: Man kann die Bilder mit nach Hause nehmen. Denn Heike Frommer, Kuratorin vom Kreiskulturamt, hat einen reich bebilderten Katalog mit feiner Einführung vorgelegt.