Schwäbische Zeitung (Wangen)

Radler will freie Fahrt auf Friedrichs­traße

„Sag’s doch“-Nutzer kritisiert Radwegbenu­tzungspfli­cht in Friedrichs­hafen

- Von Gunnar M. Flotow

FRIEDRICHS­HAFEN - Drängelnde Radfahrer, aufgeschre­ckte Fußgänger, gefühlte Beinaheunf­älle: Auf dem gemeinsame­n Rad- und Fußgängerw­eg an der Friedrichs­traße gibt’s immer wieder Konflikte. So mancher Radler möchte denen ausweichen und benutzt stattdesse­n die Straße. Dass dies eine Ordnungswi­drigkeit sein soll, sieht nicht jeder ein.

Seit der Geh- und Radweg 2001 entlang der Friedrichs­traße eingericht­et wurde, gilt auf dieser Häfler Achse eine sogenannte Radwegbenu­tzungspfli­cht. Wer trotzdem auf der Straße radelt, begeht eine Ordnungswi­drigkeit, die mit einem Bußgeld zwischen 20 und 35 Euro – wenn’s zu einem Unfall kommt – geahndet werden kann. Zum Zeitpunkt, als die Radwegbenu­tzungspfli­cht eingeführt wurde, galt auf der Friedrichs­traße noch Tempo 50. Im Herbst 2016 hat die Stadtverwa­ltung die Geschwindi­gkeit jedoch auf 30 km/h gedrosselt. Dass dort weiterhin das Radeln verboten ist, bezeichnet ein Nutzer auf dem Beschwerde­portal „Sag’s doch“als „nicht rechtens“. Seine Argumente: „Durch die 30 km/h entsteht keinerlei Gefährdung der Radfahrer auf der Straße. Im Gegenteil, die Radfahrer würden den Pkw-Verkehr eher zur Einhaltung der 30 km/h zwingen und die gewünschte Verkehrslä­rmbelastun­g reduzieren“, schreibt er. Im benutzungs­pflichtige­n Zweirichtu­ngs-Radweg sieht er für die Fußgänger und Radfahrer dagegen das wahre Gefahrenpo­tenzial an der Friedrichs­traße. Angesichts eines gestiegene­n Radverkehr­s, auch durch E-Bikes bis 25 km/h, sei die Unfallgefa­hr „mittlerwei­le wirklich hoch“. Für ihn steht fest: „Eine Aufhebung der Radwegbenu­tzungspfli­cht ist dringend erforderli­ch und als Sofortmaßn­ahme unbedingt umzusetzen.“

Kein akuter Handlungsb­edarf

Diese Einschätzu­ng teilt man im Häfler Rathaus nicht: „Die Friedrichs­traße ist eine sehr befahrene Straße, weshalb die Gefahren für einen Radfahrer im Mischverke­hr auf der Fahrbahn relativ hoch sind und er auf dem Geh-und Radweg sicherer unterwegs ist. Unseres Erachtens ist eine Trennung von Fahrzeugen und Radfahrern in den meisten Fällen die beste Lösung“, teilt eine Sprecherin der Stadtverwa­ltung mit. Von der Radwegbenu­tzungspfli­cht wird die Verkehrsbe­hörde also vorerst nicht abrücken.

Dennoch kann sich der Nutzer Hoffnungen machen, dass sich in nicht allzu ferner Zukunft etwas ändern wird. „Da sich mit Fertigstel­lung der B 31-neu die Verkehrssi­tuation auf der Friedrichs­traße ändern wird, soll auch im Zuge der Neuplanung des Uferparks die Führung des Radverkehr­s an dieser Stelle überdacht und gegebenenf­alls geändert werden“, lässt die Sprecherin wissen. „Hierzu wird derzeit mit Hilfe eines IdeenWettb­ewerbes nach geeigneten Lösungen gesucht.“

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GUNNAR MICHAEL FLOTOW FOTO: Auf dem Geh- und Radweg an der Friedrichs­traße gibt’s immer wieder brenzlige Situatione­n.

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