Bundesweites Pilotprojekt am 14-Nothelfer
Am Weingartener Krankenhaus soll Station für geriatrische Notfallversorgung entstehen
MECKENBEUREN/WEINGARTEN Mit einem Innovationsfonds in einer Gesamthöhe von etwa 4,6 Millionen Euro werden der Medizincampus Bodensee und die Stiftung Liebenau für das bundesweite Pilotprojekt Gerinove drei Jahre lang von der Bundesregierung gefördert. Gerinove steht für „Regionale Geriatrische Notfallversorgung“. Hierbei geht es darum, für geriatrische Patienten mit besonderen Krankheitsbildern eine reine Pflegestation außerhalb des normalen Krankenhausbetriebs einzurichten. Standort des Pilotprojekts wird das Krankenhaus 14-Nothelfer in Weingarten sein, sagt Susann Ganzert, Sprecherin des Medizin Campus Bodensee.
Betreut werden sollen dort geriatrische Patienten, die beispielsweise wundgelegen oder dehydriert sind. Nach der Diagnose benötigen diese im Regelfall keine weitere ärztliche, sondern eine rein pflegerische Betreuung. Zielsetzung des Projekts ist, zu prüfen, ob die Versorgung auf diese Weise angemessen und trotzdem kostengünstiger erfolgen kann. Bei medizinischen Fragen, so Ganzert, sollen allerdings KrankenhausÄrzte hinzugezogen werden können.
Derzeit werden Patienten mit solchen Leiden bundesweit auf normalen Krankenhausstationen versorgt. Susann Ganzert sagt: „Wichtig ist eine adäquate Versorgung, die so ökonomisch wie möglich ist.“Sprich: Eine Krankenhausstation mit dem kompletten medizinischen und diagnostischen Apparat dahinter ist teurer als eine reine Pflegestation. Aber, so Ganzert: „Das Personal kann in dem neuen Umfeld möglicherweise auch individueller auf den Patienten eingehen.“Die Station soll mit Patienten von allen drei Standorten des Medizincampus Bodensee – also aus Tettnang, Friedrichshafen und Weingarten – belegt werden.
Für Helga Raible, Sprecherin der Stiftung Liebenau, handelt es sich um ein „wichtiges Projekt“. Deswegen habe die Stiftung dieses auch von Anfang an mitentwickelt. „Wir sind sehr interessiert daran, weil wir wissen, dass es hier eine Versorgungslücke gibt. Bisher gab es kein Angebot für diese Patienten.“Wie genau sich die Stiftung an dem Projekt beteiligen wird, klären die Verantwortlichen dort derzeit noch. Aber, so sagt Helga Raible: „Wir werden auf jeden Fall Fachwissen aus den Bereichen Gesundheit und Pflege einbringen.“
Station bringt auch zusätzliche Arbeitsplätze
Die 4,6 Millionen Euro fließen nicht nur in den reinen Betrieb. Schließlich soll es mit dem Projekt Gerinove eine eigene Station, getrennt vom Krankenhausablauf, geben. Das Geld soll also auch für mögliche Bau- oder Umbaumaßnahmen genutzt werden. Sobald die Vorbereitungen konkreter werden, wird auch die Personalsuche beginnen. Die Stellen sollen, so Susann Ganzert, intern und extern ausgeschrieben werden. Das Personal dafür soll nicht im Haus umgeschichtet werden, sondern: „Es gibt eine Extra-Station mit Extra-Personal.“Wie viel Personal aufgebaut werden soll, ist derzeit noch unklar.