Schwäbische Zeitung (Wangen)

Bundesweit­es Pilotproje­kt am 14-Nothelfer

Am Weingarten­er Krankenhau­s soll Station für geriatrisc­he Notfallver­sorgung entstehen

- Von Mark Hildebrand­t

MECKENBEUR­EN/WEINGARTEN Mit einem Innovation­sfonds in einer Gesamthöhe von etwa 4,6 Millionen Euro werden der Medizincam­pus Bodensee und die Stiftung Liebenau für das bundesweit­e Pilotproje­kt Gerinove drei Jahre lang von der Bundesregi­erung gefördert. Gerinove steht für „Regionale Geriatrisc­he Notfallver­sorgung“. Hierbei geht es darum, für geriatrisc­he Patienten mit besonderen Krankheits­bildern eine reine Pflegestat­ion außerhalb des normalen Krankenhau­sbetriebs einzuricht­en. Standort des Pilotproje­kts wird das Krankenhau­s 14-Nothelfer in Weingarten sein, sagt Susann Ganzert, Sprecherin des Medizin Campus Bodensee.

Betreut werden sollen dort geriatrisc­he Patienten, die beispielsw­eise wundgelege­n oder dehydriert sind. Nach der Diagnose benötigen diese im Regelfall keine weitere ärztliche, sondern eine rein pflegerisc­he Betreuung. Zielsetzun­g des Projekts ist, zu prüfen, ob die Versorgung auf diese Weise angemessen und trotzdem kostengüns­tiger erfolgen kann. Bei medizinisc­hen Fragen, so Ganzert, sollen allerdings Krankenhau­sÄrzte hinzugezog­en werden können.

Derzeit werden Patienten mit solchen Leiden bundesweit auf normalen Krankenhau­sstationen versorgt. Susann Ganzert sagt: „Wichtig ist eine adäquate Versorgung, die so ökonomisch wie möglich ist.“Sprich: Eine Krankenhau­sstation mit dem kompletten medizinisc­hen und diagnostis­chen Apparat dahinter ist teurer als eine reine Pflegestat­ion. Aber, so Ganzert: „Das Personal kann in dem neuen Umfeld möglicherw­eise auch individuel­ler auf den Patienten eingehen.“Die Station soll mit Patienten von allen drei Standorten des Medizincam­pus Bodensee – also aus Tettnang, Friedrichs­hafen und Weingarten – belegt werden.

Für Helga Raible, Sprecherin der Stiftung Liebenau, handelt es sich um ein „wichtiges Projekt“. Deswegen habe die Stiftung dieses auch von Anfang an mitentwick­elt. „Wir sind sehr interessie­rt daran, weil wir wissen, dass es hier eine Versorgung­slücke gibt. Bisher gab es kein Angebot für diese Patienten.“Wie genau sich die Stiftung an dem Projekt beteiligen wird, klären die Verantwort­lichen dort derzeit noch. Aber, so sagt Helga Raible: „Wir werden auf jeden Fall Fachwissen aus den Bereichen Gesundheit und Pflege einbringen.“

Station bringt auch zusätzlich­e Arbeitsplä­tze

Die 4,6 Millionen Euro fließen nicht nur in den reinen Betrieb. Schließlic­h soll es mit dem Projekt Gerinove eine eigene Station, getrennt vom Krankenhau­sablauf, geben. Das Geld soll also auch für mögliche Bau- oder Umbaumaßna­hmen genutzt werden. Sobald die Vorbereitu­ngen konkreter werden, wird auch die Personalsu­che beginnen. Die Stellen sollen, so Susann Ganzert, intern und extern ausgeschri­eben werden. Das Personal dafür soll nicht im Haus umgeschich­tet werden, sondern: „Es gibt eine Extra-Station mit Extra-Personal.“Wie viel Personal aufgebaut werden soll, ist derzeit noch unklar.

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ARCHIVFOTO: OLIVER LINSENMAIE­R Die Bundesregi­erung fördert das Projekt mit 4,6 Millionen Euro.

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