Beim Verkehrskonzept ist ein langer Atem nötig
Gemeinderat verabschiedet Leitbild und Handlungsfelder – Konkrete Projekte und allgemeine Ziele zusammengefasst
WANGEN - Ein ganzes Maßnahmenbündel ist Inhalt des städtischen Verkehrsentwicklungskonzepts. Das entsprechende Leitbild und die Handlungsfelder dazu hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig verabschiedet. Ob, wann und wie einzelne Punkte umgesetzt werden, ist allerdings unklar. Aus mehreren Gründen: Bislang handelt es sich um eine Sammlung aller Ideen und Vorschläge aus der ersten Beratung des Themas im Mai. Außerdem gibt es zu einzelnen Punkten höchst unterschiedliche Sachstände. Zudem sind manche Wünsche ganz konkret, andere aber sehr allgemein formuliert.
Basis sind Zählung und Befragung
Neun Leitbilder umfasst das Verkehrsentwicklungskonzept. Jedes von ihnen ist mit teilweise sehr zahlreichen Handlungsfeldern ausgefüllt. Nachdem das Papier jetzt im Rat verabschiedet wurde, will die Stadt daraus Konzeptionen entwickeln, diese bei einer Informationsveranstaltung für Bürger vorstellen, deren Ergebnisse einarbeiten und das Thema dann wieder in den Rat bringen. Basis des Ganzen sind Verkehrszählungen und Haushaltsbefragungen aus dem Jahr 2015.
Tiefbauamtsleiter Peter Ritter weiß darum, dass man sich aktuell noch in einem eher allgemeinen Stadium der Planung befindet: „Die Verkehrsleitbilder sind allgemeine Überschriften“, sagte er in der Ratssitzungen. Zu einigen Punkten wurde es – wie schon in der Ausschusssitzung im Mai – aber recht konkret. Ritter kündigte daher an, im September oder Oktober dem Gemeinderat Varianten zur viel diskutierten, weil unsicheren Fußgängerquerung an der Isnyer Brücke vorzustellen. Auch ein dynamisches Parkleitsystem ist im Zuge der Vorbereitungen zur Landesgartenschau Ziel.
Zudem kamen von einigen Stadträten konkrete Anmerkungen. Jürgen Rölli (SPD) sprach die Kreuzung Ravensburger Straße/Siemensstraße/Am Waltersbühl an: „Der Verkehr kollabiert dort oben“, konstatierte der Polizist – und brachte einen Kreisverkehr ins Gespräch: „Das sollte man nicht verteufeln.“Wie aus seiner Sicht die B 32 überhaupt eines der Schwerpunktthemen bei der Aufstellung des Entwicklungskonzepts sein wird: „Das ist eine schöne Querstange durch die Stadt. Die wird uns bei der Abarbeitung noch oft begleiten.“
Ein gänzlich anderes Thema sprach Christian Natterer (CDU) an. Da der Großparkplatz P 14 (nicht nur mittwochs) zunehmend voll ist, schug er vor, den Parkplatz für Busse zu verlegen, um Stellflächen zu schaffen: „Man könnte Busreisende auch woanders einsteigen lassen.
Rölli: „Konflikfreier Raum“
Jürgen Rölli formulierte noch ein allgemeines Ziel, das keinen Widerspruch erntete. Er wünscht sich „einen konfliktfreien Raum für alle Verkehrsteilnehmer.“Tilman Schauwecker wünschte sich, dass das Leitbild in konkretes Handeln umgesetzt wird: „Darauf hoffen wir sehr.“
Wie dies aussehen könnte, ist bei vielen Fragen aber offen. Wenn das beauftragte Planungsbüro die Konzepte bis dahin fertig hat, könnte die Bürgerinformation Ende des Jahres laufen. Im nächsten Jahr ginge es dann erneut in den Rat. Auf SZNachfrage, wie realistisch die Umsetzung aller Punkte ist, verwies er auf nötige politische Diskussion, aber auch auf die Langfristigkeit diverser Projekte: „Bei manchen Dingen muss man viel Geduld und einen langen Atem haben.“