Jugendbuchklassiker auf der Theaterbühne
„Heidi“feiert Premiere beim Theater unter der Linde in Immenried
IMMENRIED - Traditionell am letzten Schultag ist Premiere beim Theater unter der Linde in Immenried. „Heidi“, nach dem berühmten Kinderbuchklassiker der Schweizer Autorin Johanna Spyri, steht auf dem Programm. Eine gelungene Premiere, die enthusiastisch gefeiert wurde. Und auch das Wetter spielte mit.
Seit nunmehr 17 Jahren ist der Theaterverein Immenried eine feste Konstante in der kleinen Gemeinde. Sei es das Theater zwischen den Jahren oder das Jugendtheater zu Ferienbeginn: Die Immenrieder haben ein treues Publikum. Das spricht für Kontinuität und Qualität.
Heuer also „Heidi“. Wer kennt ihn nicht, den Jugendbuchklassiker von Johanna Spyri, der seit beinahe 150 Jahren Kinder begleitet und oftmals verfilmt wurde. Johanna Spyri legt dabei einen kritischen Blick auf die Lebensbedingungen der einfachen Menschen in ihrer Heimat. Auch heute hat die tragische Geschichte mit dem guten Ende nichts von ihrer Faszination verloren.
Zum Inhalt: Heidi (Julia Hagel), die bei einem tragischen Lawinenunglück ihre Eltern verloren hat, lebt seitdem bei ihrer Tante Dete (Babsy Weishaupt). Als die eine neue Stelle in Frankfurt am Main annimmt, bringt sie Heidi kurzerhand zu deren Opa, dem Alm-Öhi (Martin Kutter), hoch in die Schweizer Berge. Seit dem Unglück ist er menschenscheu. Sein täglicher Kontakt beschränkt sich auf den Geißenpeter (Raphael Gröger). Mit der kleinen Heidi will er absolut nichts zu tun haben. Der Pfarrer soll Heidi wegbringen. Der schaut ihr wie beim Viehkauf auf die Zähne, und will einen Bauern suchen, der sie vielleicht nehmen könnte. Doch durch Heidis lebhafte Art findet der Alm-Öhi zurück ins Leben.
Wirbelwind Heidi ein wahres Naturtalent
Die Idylle der drei findet ein abruptes Ende, als Dete kommt und Heidi mit nach Frankfurt nimmt, zur Gesellschaft für Klara Sesemann (Hannah Schwarz), die im Rollstuhl sitzt. Das andere Leben im großbürgerlichen Stadthaushalt, mit Diener Sebastian (Luis Hönle), und unter der Fuchtel der exaltierten Hausdame Fräulein Rottenmaier (Theresa Sonntag), bekommt Heidi nicht. Sie wird krank vor Heimweh. Großmutter Sesemann (Doppelrolle für Babsy Weishaupt) bringt Heidi zurück in die Berge und Klara gleich mit.
So wird am Ende noch alles gut. Luis Hönle spielt neben Sebastian auch den Pfarrer und den Bauern Stern. Eine Doppelrolle auch für Adrian Branz, als Kandidat Koch und Vater Sesemann. Mit „Heidi“, für die Bühne bearbeitet von Jan Bodinus, ist Sandro Droht, seit zwei Jahren Regisseur des Jugendtheaters, eine beeindruckende Aufführung gelungen, die mit verdient rauschendem Beifall belohnt wurde.
Gespielt wurde auf, vor und neben der Bühne, wobei Wirbelwind Heidi ein beachtliches Tempo vorlegte. Die Zwölfjährige spielt nicht nur die siebenjährige Heidi, sie ist Heidi. Ein wahres Naturtalent, ohne die Leistungen der übrigen Schauspieler schmälern zu wollen.
Musikalisch untermalten mit passenden Texten Theresa Neff (Gesang) und Manuel Mauch (Gitarre). Hinter den offensichtlichen Akteuren steht ein breites Team, vom Bühnenbau über Maske bis zur Bewirtung. Nicht zu vergessen die Überdachung des Schulhofes, ohne die Aufführungen bei dem wechselhaften Wetter kaum möglich wären.
Spielzeit ist bis einschließlich
30. Juli jeden Abend ab 20 Uhr. Zwar waren alle Karten bereits im Vorverkauf restlos ausverkauft, doch sind an der Abendkasse noch Karten erhältlich.