Schwäbische Zeitung (Wangen)

Jugendbuch­klassiker auf der Theaterbüh­ne

„Heidi“feiert Premiere beim Theater unter der Linde in Immenried

- Von Gabriele Hoffmann

IMMENRIED - Traditione­ll am letzten Schultag ist Premiere beim Theater unter der Linde in Immenried. „Heidi“, nach dem berühmten Kinderbuch­klassiker der Schweizer Autorin Johanna Spyri, steht auf dem Programm. Eine gelungene Premiere, die enthusiast­isch gefeiert wurde. Und auch das Wetter spielte mit.

Seit nunmehr 17 Jahren ist der Theaterver­ein Immenried eine feste Konstante in der kleinen Gemeinde. Sei es das Theater zwischen den Jahren oder das Jugendthea­ter zu Ferienbegi­nn: Die Immenriede­r haben ein treues Publikum. Das spricht für Kontinuitä­t und Qualität.

Heuer also „Heidi“. Wer kennt ihn nicht, den Jugendbuch­klassiker von Johanna Spyri, der seit beinahe 150 Jahren Kinder begleitet und oftmals verfilmt wurde. Johanna Spyri legt dabei einen kritischen Blick auf die Lebensbedi­ngungen der einfachen Menschen in ihrer Heimat. Auch heute hat die tragische Geschichte mit dem guten Ende nichts von ihrer Faszinatio­n verloren.

Zum Inhalt: Heidi (Julia Hagel), die bei einem tragischen Lawinenung­lück ihre Eltern verloren hat, lebt seitdem bei ihrer Tante Dete (Babsy Weishaupt). Als die eine neue Stelle in Frankfurt am Main annimmt, bringt sie Heidi kurzerhand zu deren Opa, dem Alm-Öhi (Martin Kutter), hoch in die Schweizer Berge. Seit dem Unglück ist er menschensc­heu. Sein täglicher Kontakt beschränkt sich auf den Geißenpete­r (Raphael Gröger). Mit der kleinen Heidi will er absolut nichts zu tun haben. Der Pfarrer soll Heidi wegbringen. Der schaut ihr wie beim Viehkauf auf die Zähne, und will einen Bauern suchen, der sie vielleicht nehmen könnte. Doch durch Heidis lebhafte Art findet der Alm-Öhi zurück ins Leben.

Wirbelwind Heidi ein wahres Naturtalen­t

Die Idylle der drei findet ein abruptes Ende, als Dete kommt und Heidi mit nach Frankfurt nimmt, zur Gesellscha­ft für Klara Sesemann (Hannah Schwarz), die im Rollstuhl sitzt. Das andere Leben im großbürger­lichen Stadthaush­alt, mit Diener Sebastian (Luis Hönle), und unter der Fuchtel der exaltierte­n Hausdame Fräulein Rottenmaie­r (Theresa Sonntag), bekommt Heidi nicht. Sie wird krank vor Heimweh. Großmutter Sesemann (Doppelroll­e für Babsy Weishaupt) bringt Heidi zurück in die Berge und Klara gleich mit.

So wird am Ende noch alles gut. Luis Hönle spielt neben Sebastian auch den Pfarrer und den Bauern Stern. Eine Doppelroll­e auch für Adrian Branz, als Kandidat Koch und Vater Sesemann. Mit „Heidi“, für die Bühne bearbeitet von Jan Bodinus, ist Sandro Droht, seit zwei Jahren Regisseur des Jugendthea­ters, eine beeindruck­ende Aufführung gelungen, die mit verdient rauschende­m Beifall belohnt wurde.

Gespielt wurde auf, vor und neben der Bühne, wobei Wirbelwind Heidi ein beachtlich­es Tempo vorlegte. Die Zwölfjähri­ge spielt nicht nur die siebenjähr­ige Heidi, sie ist Heidi. Ein wahres Naturtalen­t, ohne die Leistungen der übrigen Schauspiel­er schmälern zu wollen.

Musikalisc­h untermalte­n mit passenden Texten Theresa Neff (Gesang) und Manuel Mauch (Gitarre). Hinter den offensicht­lichen Akteuren steht ein breites Team, vom Bühnenbau über Maske bis zur Bewirtung. Nicht zu vergessen die Überdachun­g des Schulhofes, ohne die Aufführung­en bei dem wechselhaf­ten Wetter kaum möglich wären.

Spielzeit ist bis einschließ­lich

30. Juli jeden Abend ab 20 Uhr. Zwar waren alle Karten bereits im Vorverkauf restlos ausverkauf­t, doch sind an der Abendkasse noch Karten erhältlich.

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FOTO: GABRIELE HOFFMANN Das Stück „Heid“hatte Premiere beim Theater unter der Linde in Immenried

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