Airport München in Zukunft besser erreichbar
Flughafen-S-Bahn-Station wird zum Durchgangsbahnhof ausgebaut – Finanzierungsvereinbarung unterschrieben
MÜNCHEN - Der Flughafen München, so ein verbreiteter Spott in der bayerischen Landeshauptstadt, ist der einzige deutsche Airport, der nur über die Luft erreichbar ist. Kommentiert wird dabei die unzureichende Anbindung des Drehkreuzes für den Luftverkehr über Straße und Schiene. Das soll sich in Zukunft ändern: Die Flughafen-S-Bahn-Station wird zum Durchgangsbahnhof. Aber es wird noch dauern.
Am Montag wurde jedenfalls eine Vereinbarung zwischen dem Freistaat Bayern und der Stadt Erding unterzeichnet, die den Schlusspunkt unter jahrelange zähe Verhandlungen setzt und den Startschuss für die Verwirklichung des „Erdinger Ringschlusses“bedeutet. Das Problem wurde gelöst wie schon wiederholt im Münchener „Speckgürtel“: Die ausgebaute S-Bahn-Trasse kommt unter die Erde. Mit 35 Millionen Euro beteiligt sich die 34 000-EinwohnerKreisstadt am 68 Millionen Euro teuren Tunnelbau.
„Ringschluss“bedeutet, dass aus der unterirdischen S-Bahn-Station ein Durchgangsbahnhof wird, an dem eines Tages auch Regional- und Fernzüge halten könnten. Die Planungen sind so alt wie der Flughafen im Erdinger Moos selbst: Als der Münchener Airport vor 25 Jahren seinen Betrieb aufnahm, war bereits bauliche Vorsorge für den Umbau des S-Sackbahnhofs in einen Durchgangsbahnhof getroffen worden.
Doch ein Vierteljahrhundert ging ins Land, ohne dass der Flughafen eine Schienenverbindung nach Osten bekam. 2018 sollen jedoch über die „Neufahrner Spange“wenigstens Züge aus dem Nordosten, also aus Richtung Landshut, zum Flughafen fahren können. Auch diese Züge müssen freilich im Flughafenbahnhof kehrtmachen – für etliche Jahre. Denn bis die Flughafenstation zu einem Durchgangsbahnhof geworden ist, soll es noch mindestens neun Jahre dauern. Mit der Realisierung des Erdinger Ringschlusses, so Bayerns Innen- und Verkehrsminister Joachim Herrmann (CSU) bei der Vertragsunterzeichnung, ist erst nach Fertigstellung der zweiten Stammstrecke zu rechnen.
Damit ist das umstrittene, inzwischen auf 3,85 Milliarden Euro taxierte Projekt einer zweiten S-BahnRöhre unter der Münchener Innenstadt gemeint. Nach optimistischen Schätzungen könnten dort frühestens 2026 die ersten Züge verkehren. Noch länger wird es dauern, bis die „Walpertskirchener Spange“zwischen Erding und der Bahnlinie München-Mühldorf-FreilassingSalzburg befahrbar ist. Das Projekt soll in den Bundesverkehrswegeplan 2030, sagte Herrmann: „Hierzu sind wir mit dem Bund in Gesprächen.“
„Sehr schwierig und langatmig“
Es wird also dauern, bis man von einer echten Schienenanbindung des Münchener Flughafens nach Osten reden kann. Die Flughafengesellschaft drängt seit Jahren darauf, nicht nur um Reisende aus Osten bequemer zum Flughafen zu bringen, sondern auch, weil zahlreiche der rund 35 000 am Airport beschäftigten Menschen im Osten wohnen und zurzeit kaum eine Alternative zum Auto haben, wenn sie zügig ihren Arbeitsplatz erreichen wollen.
Erdings Oberbürgermeister Max Gotz (CSU) strahlte am Montag bei der Vertragsunterzeichnung. Es sei mit „sehr schwierigen und langatmigen Verhandlungen“gelungen, die „Durchschneidung“seiner Stadt durch eine Bahntrasse zu vermeiden und Schienen und Lärm unter die Erde zu bringen, sagte er.