Koffer packen für Tansania
Familie Ahnert aus Zollenreute bereitet sich auf ihren Einsatz als Entwicklungshelfer vor
AULENDORF/BAD HONNEF (pau) Die Koffer sind gepackt und von den Freunden haben sie sich bereits verabschiedet: Für Familie Ahnert aus Zollenreute geht es mit Riesenschritten auf Afrika zu. Denn Doris und Thomas Ahnert gehen als Entwicklungshelfer nach Tansania. Sie werden dort ein Jugendhilfeprojekt aufbauen. Zurzeit bereiten sie sich zusammen mit den beiden Kindern, die mitgehen, in Bad Honnef (NordrheinWestfalen) an der Akademie der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit auf ihren Einsatz vor.
Es sei ein bisschen „wie Schule“, berichtet Thomas Ahnert von den Kursen in Bad Honnef, die die Familie mit anderen Entwicklungshelfern zusammen besucht. Auf dem Stundenplan stünden in den kommenden sechs Wochen etwa Entwicklungspolitik, Länderkunde und viel Sprachtraining. Dabei haben die Ahnerts bereits Vorkenntnisse, denn sie waren in den 1990er-Jahren bereits einmal in Entwicklungshilfeprojekten in Tansania aktiv und haben sich dort auch kennengelernt.
Sicherheitstraining absolviert
Bereits mitgemacht haben Ahnerts in Bad Honnef auch ein Sicherheitstraining. Dabei hätten sie etwa geübt, wie sie sich im Fall eines Überfalls, Diebstahls oder bei Straßensperren verhalten könnten. „Es ist gut zu wissen, welche Handlungsmöglichkeiten es in solchen Situationen gibt“, sagt Thomas Ahnert, „aber natürlich hofft man, dass man nie braucht, was man hier lernt.“
Viel Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, bleibt im Moment aber ohnehin nicht. „Unser Zeitplan ist gerade sehr voll bis zu unserem Abflug im September“, berichten Ahnerts. Unter der Woche ist von morgens bis abends Kursprogramm angesagt. Nebenbei gibt es noch Formalitäten zu klären und zu organisieren. Das Verfahren um die Arbeitsgenehmigung, an der auch die Visa-Frage hängt, zieht sich beispielsweise noch hin. Zudem tauschen Ahnerts sich mit anderen Entwicklungshelfern aus, suchen Informationen zusammen und knüpfen Kontakte. So seien sie beispielsweise auf ein Institut in Deutschland gestoßen, das ein ähnliches Projekt wie das ihre auf die Beine gestellt haben. Erfahrungen, die ihnen helfen könnten, so hoffen sie.
Ahnerts gehen über die Organisation Christliche Fachkräfte International (CFI), einem staatlich anerkannten Entwicklungsdienst nach Tansania. CFI entsendet weltweit Fachkräfte, die einheimische evangelische Kirchen und christliche Organisationen in ihrem Dienst vor Ort unterstützen. In der tansanischen Stadt Morogoro werden der Ingenieur und die Erzieherin mit der einheimischen Organisation Safina Street Network ein Wohn- und Ausbildungszentrums für ehemalige Straßenjungen aufbauen. Ihr Einsatz ist zunächst auf drei Jahre angelegt. Dabei startet das Projekt nicht nur konzeptionell quasi bei null. Immerhin: das Gelände steht bereits fest und auch einen ersten Rohbau gibt es mittlerweile.
Bis Doris und Thomas Ahnert mit zwei ihrer vier Kinder Ende September ins Flugzeug nach Tansania steigen, wird sich auch die Frage geklärt haben, in welches Haus sie in Morogoro ziehen werden. Ihr altes Zuhause in Zollenreute haben sie bereits verlassen und sich mit einem Fest von Freuden und Nachbarn verabschiedet. „Es ist wichtig, dass man sich, wenn man geht, ordentlich verabschieden kann“, sagt Thomas Ahnert. Zwischen all dem Abschiedstrubel und Vorbereitungsstress mischt sich aber auch ein anderes Gefühl, wie Doris Ahnert berichtet: „Bei mir ist schon auch Vorfreude da!“
Spätzlehobel darf mit
Die Frage, was sie mitnehmen werden, ist dabei bereits beantwortet. „Unserer Koffer sind bis auf zwei schon gepackt“, berichtet sie. „Meine Tochter hätte am liebsten alles Spielzeug mitgenommen“, erzählt sie und ist froh, dass diese Entscheidungen getroffen sind. Neben der aufs Notwendige begrenzten Kleidung und Erstausrüstung, haben es letztlich auch gute Buntstifte, ein Spätzlehobel sowie zwei Geigen und eine Querflöte ins Gepäck geschafft – und während sie ansonsten vor allem auf EBooks setzen, habe jeder seine Bibel eingepackt. Unverzichtbar sei auch ein Laptop samt Ersatz – „für die Arbeit, aber auch, um Kontakt nach Deutschland zu halten.“In die noch leeren Koffer wandern noch Medikamente des Tropeninstituts und Dinge, die die Familie zurzeit noch benötigt.