Das Geheimnis des Pizzabäckers
igentlich kehrt Delphine in den Ferien nur ins bretonische Crozon zurück, um den Eltern ihren neuen Freund Frédéric vorzustellen. Obwohl die junge Lektorin und der erfolglose Autor mit offenen Armen empfangen werden, langweilen sie sich bald in dem Provinznest. Die Gemeindebücherei verspricht Abwechslung. Sogar eine „Bibliothek der Verstoßenen“gibt es dort. Der ehemalige Bibliothekar hat sie einst eingerichtet, um abgelehnte Manuskripte vor dem Vergessen zu bewahren. Beim Durchstöbern der Regale stoßen sie auf einen fesselnden Roman. Geschrieben haben soll ihn ein gewisser Monsieur Pick, der vor zwei Jahren verstorben ist und in der kleinen Gemeinde nur als Pizzabäcker bekannt war. Nicht mal die Witwe, die 80-jährige Madeleine, ahnte etwas von seinen schriftstellerischen Fähigkeiten. Die Lektorin erkennt das Potential. Sie veröffentlicht das Buch und landet einen Riesenerfolg. Der Text ist dabei nebensächlich. Was die Leser fasziniert, ist das Geheimnis um den schreibenden Pizzabäcker. Fans pilgern nach Crozon.
Der 1974 in Paris geborene David Foenkinos spürt in „Das geheime Leben des Monsieur Pick“den Auswirkungen des Bucherfolges nach. Schelmisch nimmt er den Literaturbetrieb aufs Korn und erzählt von medialen Massenphänomenen. Sarkasmus ist ihm fremd. So gelingt ein leichter Sommerroman. Foenkinos ist die französische Antwort auf Daniel Kehlmann. Wie in seinem erfolgreichsten Roman „Nathalie küsst“(2011) findet er den speziellen Ton und zeichnet liebevoll seine Figuren. Natürlich wird das Rätsel am Ende gelüftet.
Sommerlektüre
EDavid Foenkinos: Das geheime Leben des Monsieur Pick. Deutsche Verlagsanstalt. 336 Seiten. 19,99 Euro.