Missionar aus Leidenschaft
Pater Fernando López aus Spanien vertritt den Amtzeller Pfarrer im Urlaub
AMTZELL (sz) - Seit einigen Jahren schon übernimmt Pater Fernando López die Urlaubsvertretung für Pfarrer Martin Schniertshauer in der Seelsorgeeinheit „An der Argen“. Wie Hildegard Baier, zweite Vorsitzende der Kirchengemeinde St. Johannes und Mauritius, berichtet, wohnt der Spanier drei Wochen in den Sommerferien im Amtzeller Pfarrhaus und tut das, was die Patres auch in der Mission tun: Gottesdienste feiern, die Menschen besuchen, Kontakt halten.
Wenn der Salvatorianer-Pater in Amtzell, Haslach oder Pfärrich unterwegs ist, dann allerdings mit anderem Schwerpunkt: Es geht darum, den Kontakte zu all denen zu pflegen, die ihm helfen, den Armen zu helfen – sein größter Antrieb. Er sei den Menschen hier „unendlich dankbar für die Unterstützung seiner Arbeit“. Denn die Spenden aus Deutschland tragen wesentlich dazu bei, dass Pro- ANZEIGE jekte der Salvatorianer in Lateinamerika realisiert werden können. Die Sommerwochen in Deutschland seien für ihn Urlaub, erzählt er. Er genießt die Abwechslung, das andere Klima, dass alles so schön grün ist. Gleichzeitig ist er unermüdlich im Einsatz für die Armen.
Er spricht von den Menschen in den Armutsvierteln von Venezuela, denen er ein Leben in Würde ermöglichen möchte. Wesentlich bei seiner Arbeit ist die Begleitung der Menschen. Es genüge nicht, sie nur mit Mitteln auszustatten. Ein großes Anliegen der Salvatorianer in Lateinamerika ist die Ausbildung von Frauen, damit sie ihren Lebensunterhalt verdienen können. Sein Ziel: Die Frauen zu stärken, damit die Kinder in den Armutsvierteln nicht sich selbst überlassen sind. Ein Erfolgserlebnis ist für ihn, wenn es gelingt, dass eine Familie zusammenbleibt, oder wenn auch Männer die Gottesdienste besuchen.
Pater López, im vierten Jahr Provinzial der Kommunitäten in Logroño, Madrid und Guatemala, blickt auf viele Jahre Missionstätigkeit in Lateinamerika zurück. Als Zwölfjähriger kam er ins Internat der Salvatorianer, wo er bis zum Abitur Einblicke in die Missionsarbeit gewinnen konnte. Das Noviziat und Theologiestudium trat er an, um Missionar zu werden. Priester zu sein kommt für ihn erst an zweiter Stelle.
Dass er seine Entscheidung nie bereut hat, nimmt man ihm ab, wenn man ihn reden hört. „Man muss die Armen lieben“, sagt er. Wenn der Herr ihm eine Bitte gewähren würde, so würde er sich Frieden, Gerechtigkeit, jeden Tag etwas zu essen und ein würdiges Leben für alle wünschen. Einen Teil seines Studiums verbrachte der Pater in Passau. Daher spricht er auch so gut Deutsch. Damals kam es zu ersten Kontakten nach Salach, wo er unmittelbar nach der Priesterweihe vor 45 Jahren erstmals eine Urlaubsvertretung übernahm. Bis heute ist er Salach treu geblieben. Die Zahl der Gemeinden, die er mittlerweile besucht, ist gewachsen. Seine sechs Wochen in Deutschland sind gefüllt mit Terminen. Er wird noch bis diesen Sonntag in Amtzell sein und nochmal einen Gottesdienst halten.
Immer wieder bedankt er sich für die Spenden für die Armen. Mit seiner den Menschen herzlichen Art gibt er viel zurück, und sein Einsatz in den Gemeinden wird bei dem zunehmenden Priestermangel heute noch mehr geschätzt als vor 45 Jahren, findet Hildegard Baier.