„Aus zwei mach drei“
Wie Innenminister Thomas Strobl die CDU zum beherzten Wahlkampf animiert
LEUTKIRCH (heb) - Um 12.05 Uhr trifft er mit leichter Verspätung vor der Leutkircher Festhalle ein. Auch ein Innenminister und CDU-Wahlkämpfer wie Thomas Strobl kann keine Berge versetzen, Umleitungen außer Kraft setzen oder zuvor länger dauernde Termine kompensieren. Immerhin war er an diesem Tag schon eingebunden in Maßnahmen gegen linksextremistisch agierende Kreise im Land.
Auch das stellt er später vor der Allgäu-CDU heraus als einen Pluspunkt, auf den die Wahlkämpfer in den kommenden Wochen eingehen sollten. Die CDU geht auf die Bürgerschaft und deren Sorgen im Zusammenhang mit politischem Extremismus ein. Von links, von rechts, von der islamistischen Seite. „Wir sind auf keinem Auge blind“, stellt Strobl klar.
Warum aber CDU wählen am 24. September? Natürlich auch wegen Bundeskanzlerin Angela Merkel, die von Strobl als „gute Steuerfrau in stürmischer Zeit“gewürdigt wird. Die dafür stehe, dass die reiche Bundesrepublik mit ihren Weltmarktführern auch im ländlichen Raum seit Jahren im Bundeshaushalt keine neuen Schulden mehr aufnehme. Sehr emotional tritt Strobl beim Thema Bildung auf, schlägt mit der Faust auf das Rednerpult: „Unsere müssen die Besten sein“, er meint die Schulabsolventen. Ein Zeugnis aus BadenWürttemberg müsse wieder ein ganz besonderes Prädikat sein.
Große Politik, kleine Politik. Hinter der CDU im Wahlkreis Ravensburg liegen keine einfachen Monate. Aktuell vertritt Waldemar Westermayer als Nachrücker Oberschwaben für die Schwarzen in Berlin. Zum Direktkandidaten aber hat die Partei Axel Müller, Richter am Landgericht in Ravensburg, bestimmt. Und noch vor Westermayer rangiert auf der Landesliste der Wangener Christian Natterer. Strobl bringt den Begriff „Demokratie plus“ins Spiel und wirbt mit Verve dafür, die CDU könne mit einem starken Zweitstimmenergebnis für Merkel und die Partei es schaffen, gleich drei Abgeordnete aus dem Wahlkreis nach Berlin zu bringen. Diese Chance sei einmalig.
Stark beeindruckt hat den Innenminister das Grußwort von Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle, der in seiner Kurzdarstellung auch die Ansiedlung von Center Parcs im Allgäu gestreift hat – als einen Beleg für die Folgen der europäischen Einigung. Diesen Ball nimmt Strobl gerne auf. „Lasst uns gute Europäer sein“, so sein Appell, „weil wir mitten drin leben“. In einer unruhigen Welt. Strobl bekommt Beifall und bekräftigt: „Die Wahl ist noch nicht gewonnen.“