Glockenklang gegen Nazis
Kreuz ohne Haken – Die Kirche und die Rechten
(ARD, Mo., 23.45 Uhr) Kirche wird auch beim öffentlich-rechtlichen Fernsehen als Randphänomen ge- wertet. So platzierte man den Film von Dominique Klughammer und Stefan Suchalla über die Bedrohung von Pfarrern durch Rechtsradikale auf einen Programmplatz kurz vor Mitternacht – eine Zeit, in der Deutschland schläft. Die braune Szene schläft dagegen nicht, wie dieser Film leider schlagend beweist. Zwischen Dortmund, der Heide und dem Osten breitet sie sich weiter aus. Inzwischen gelten auch Theologen als Feindbilder. Pfarrer Cervigne in Aldenhoven bei Jülich hat man an seiner Haustüre niedergeschlagen. Gegen das Pfarrhaus von Pastor Manneke in Unterlüss bei Celle wurde ein Molotowcocktail geschleudert, und Pfarrer Kleim in Gera bekommt Drohungen per Telefon. Alle drei erregten den Unwillen der Neonazis, weil sie sich für Flüchtlinge einsetzen, gegen Hass und Gewalt predigen und Farbe bekennen gegen die Bedrohung von rechts.
Wie unverhohlen Rechtsradikale sich inzwischen im öffentlichen Raum bewegen, zeigt der Film durch Aufnahmen in Dortmund, wo Aufschriften an den Häusern den NaziKiez markieren und Demonstranten an der Turmbrüstung der Stadtkirche St. Reinoldi Transparente gegen die Islamisierung befestigten. Be drückend. Doch die Pfarrer machen weiter und läuten die Glocken, wenn der Mob wieder aufschlägt.