Unterhaltung unter erschwerten Bedingungen
Die „Große Drei-Länder-Show“des ZDF ist im Strandbad Bregenz ausgezeichnet worden
LINDAU/BREGENZ - Ein bequemes Sofa, Kuscheldecke, Schokolade und Getränke in Griffnähe, so lässt sich ein bunter Fernsehabend mit gut gelaunten Stars, plaudernden Promis und netten Kandidaten genießen. Dass Unterhaltung auch harte Arbeit ist, haben die Zuschauer der Aufzeichnung der „Großen Drei-Länder-Show im Bregenzer Strandbad erlebt. Bei teils strömendem Regen verbreiteten sie mit den Stars gute Laune und Stimmung.
Das Wetter hält sich an diesem Nachmittag nicht an den Drehplan. Als die Zuschauer ihre Plätze auf der Tribüne zugewiesen bekommen, beginnt der Regen. Das ZDF ist vorbereitet. Auf den nassen Sitzen liegen durchsichtige Regencapes. Die müssen reichen. Regenschirme sind nicht telegen, und es sollen ja auch alle Zuschauer freie Sicht auf die vier Bühnen vor dem See haben, auf denen sich in den nächsten drei Stunden das Spektakel abspielen wird.
Noch wirken die Frauen, Männer und ein paar Kinder etwas verloren unter ihren Capes. Damit die Stimmung nicht baden geht, ist Markus Schöffl gefragt. Der Choreograph und Tanzlehrer soll das Publikum in Schwung bringen. Und allen zeigen, was von einem idealen Fernsehzuschauer erwartet wird: Der strahlt beseelt, klatscht und wippt im Takt und jubelt in verschiedenen Eskalationsstufen prompt nach Aufforderung. Und natürlich hört er auch nicht auf damit, wenn die Moderatorin Andrea Kiewel das lächelnd verlangt. Als das „spontane Ausrasten“und der „Jubelapplaus“sitzen, ist der Mann in der grünen Regenjacke zufrieden. „Wir schlagen heute eine Schlacht“, schwört er die Regencapes-Front ein und verspricht: „Ich lass Euch nicht im Stich.“
Auch Andrea Kiewel weiß, was sie ihrem treuen Publikum schuldet. In einen Poncho gewickelt, plaudert sie zuerst mit den Frauen und Männern auf der Tribüne und erzählt dann ihren Lieblingswitz. „Das macht sie immer“, offenbart ein Mann verschwörerisch seiner Sitznachbarin sein Insiderwissen über seine Lieblingsmoderatorin. Die sagt indes mit Blick auf den wolkenverhangenen Himmel über dem Bregenzer Strandbad: „Ich möchte mal wissen, wann man hier baden kann.“Doch sie lacht dabei und wirkt entspannt. Sie kann ja auch, sobald die Kamera nicht auf sie gerichtet ist, unter einen Schirm flüchten.
Die drei Teams aus Lindau, St. Gallen und Bregenz stehen bereit. Lindau tritt standesgemäß in grünen Trikots an. Angeführt von ihren prominenten Coaches (Matthias Steiner, Arabella Kiesbauer und Denise Biellmann) werden sie an diesem Nachmittag in fünf Spielen auf Punktejagd gehen. Dann gibt es einen Tagessieger, der Gesamtsieger steht erst nach drei Shows und insgesamt 15 Spielen fest.
Neben dem Wettkampf setzt die Show auf die altbewährte Mischung aus Musik und Talk. Auf den Bühnen geben sich unter anderen Álvaro Soler, Erasure, Lara Fabian, die Kelly Family und Andrea Berg das Mikro in die Hand, dazwischen gibt es den ein oder andern Plausch mit den den Coaches und der Schweizer Köchin Meta Hiltebrand, die auf ihrer Kochbühne nebenzu ein leckeres Essen zubereitet.
Jetzt sind Hochstapler gefragt. Die Mannschaften sollen möglichst viele Stühle aufeinander stapeln. Die Techniken sind so verschieden wie die Teams. Das grüne Team aus Lindau fängt sehr konzentriert an, arbeitet schnell, muss dann aber nachnachjustieren, als der Berg ins Wackeln kommt. Die Schweizer scheinen anfangs Ladehemmung zu haben und verlieren wertvolle Zeit. Die Bregenzer stapeln in konstantem Tempo Stuhl um Stuhl, können aber nicht mehr an Deutschland vorbeiziehen. Doch nach dem ersten Spiel ist noch alles offen. Die Sportler dürfen mit ihren Coaches wieder auf die bedachte Bühne. Da sitzen sie im Trockenen, sind aber auch etwas weit weg vom Schuss.
Ein Zeichen – das Publikum tobt, Stimmungsmacher Markus lächelt zufrieden. Die Kamera schwenkt auf Álvaro Soler, der auf der Bühne am See steht. Mit seinem Sommerhit „Sofia“heizt er dem Publikum auch an diesem nassen Herbstnachmittag ein. Alles klatscht mit, steht auf, auch wenn das Regenwasser inzwischen auf den Sitz rinnt. Das Fernsehteam außer dem Kameramann - beachtet Superstar Álvaro nicht. Andrea Kiewel blickt in ihren Pausen auf ihre Moderationskarten, nippt immer mal wieder an ihrem Tee oder tauscht mit ihrem Team kurze Infos aus. Mitarbeiter bauen derweil die Bühne um, damit es weiter gehen kann.
Ab und zu kommt die Sonne raus – und das Publikum schöpft Hoffnung bis zum nächsten Regenschauer. Poncho ausziehen, Poncho wieder anziehen: Das Publikum bleibt in Bewegung. Andrea Kiewel auch. Sie wechselt zwischen den verschiedenen Bühnen, kommentiert das Geschehen schlagfertig auf eine sympathische, unaufgeregte Art. Sie hat einen guten Draht zu ihren Gästen, ihren „Schätzchen“.
Andrea Berg betritt in blütenweißer Bluse und Hose die Bühne, als der Himmel seine Schleusen öffnet. Es schüttet aus Kübeln, während der Schlagerstar „Die Gefühle haben Schweigepflicht“singt. Als sie mit klatschnassem Haar nach ihrem zweiten Hit von der Bühne geht, krempeln ihr zwei Assistenten die Hose hoch und haken sie rechts und links unter. In der Wiese versinkt Berg mit ihren hohen Stilettos im Gras. Das Publikum tobt, auch wenn es vor lauter Regen kaum was sieht. Markus ist beruhigt, es läuft.
Ob sie nun um die Wette Karotten schälen, unter erschwerten Bedingungen Wissensfragen rund um den Bodensee beantworten oder als menschliche Bocciakugel Kegel umwerfen: Die Teams kommen ins Schwitzen, auch wenn die Aufgaben bis jetzt gut lösbar sind. Nur beim Mikado mit Riesenstäben müssen die Teamchefs selber ran.