„Wäre, wäre, Fahrradkette“
Es soll ja Menschen geben, die Fußball doof finden. Das verwundert, weil Fußball nicht weniger ist als das Leben selber. Der französische Literaturnobelpreisträger Albert Camus wusste dies, er war vernarrt in den Sport und kickte auch selber. Einmal schrieb er: „Ich begriff sofort, dass der Ball nie so auf einen zukommt, wie man es erwartet. Das war eine Lektion fürs Leben.“Großartig, genauso wie sein bekanntester Satz: „Alles, was ich über Moral und Verpflichtung weiß, verdanke ich dem Fußball.“Nun, ein Lothar Matthäus kommt eher nicht für den Nobelpreis infrage. Aber auch er hat schon Denkwürdiges von sich gegeben, neulich erst sagte er: „Wäre, wäre, Fahrradkette.“Ein Satz für die Ewigkeit. Matthäus ist auch für den „Fußball-Spruch des Jahres“nominiert, allerdings für einen anderen Satz, den er bei einem Halbzeitstand von 1:1 von sich gab: „Mein Tipp ist 1:1, auch wenn in der zweiten Halbzeit sicher noch Tore fallen werden.“Weniger prophetisch, dafür politisch äußerte sich Werder-Trainer Alexander Nouri: „Ich habe nichts gegen das Wort Europa. Ich bin ja nicht die AfD.“
Gescheit auch die nominierten Schalke-Fans, die nach einer miesen Saison am letzten Spieltag in Ingolstadt auf ein Transparent schrieben: „Wir danken der Mannschaft, dass sie uns auch in dieser Saison so zahlreich hinterher gereist ist.“Allein Lukas Podolski fehlt uns, der seine legendären Weisheiten nun in Japan spricht. Nach der WM-Halbfinalniederlage 2006 gegen Italien sagte er etwas, das auch Albert Camus gefallen hätte: „So ist Fußball. Manchmal gewinnt der Bessere.“(dg)