Armutsrisiko von Kindern steigt
BERLIN (epd) - In der Regierungszeit der großen Koalition ist das Armutsrisiko von Kindern in Deutschland weiter gestiegen. Das geht aus dem neuen Familienreport der Bundesregierung hervor, den das Familienministerium am Freitag in Berlin veröffentlichte. Danach sind 19,7 Prozent der Kinder und Jugendlichen armutsgefährdet. Die Zahl stammt aus dem Mikrozensus von 2015.
Verglichen mit dem Mikrozensus von 2010 ist das eine Steigerung um 1,5 Prozentpunkte. Damit wachsen fast drei Millionen Kinder und Jugendliche unter schwierigen Bedingungen auf. Die Opposition warf der Regierung Versagen vor.
Das höchste Risiko haben Alleinerziehende, 44 Prozent gelten als armutsgefährdet. Neun von zehn sind Frauen. Zum Vergleich: Bei Paar-Familien sind es zehn Prozent. Für Eltern mit drei oder mehr Kindern steigt das Armutsrisiko auf 25 Prozent. Als arm gilt ein Haushalt, der weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens zur Verfügung hat. Die Bundesregierung führt die gestiegene Kinderarmut auch auf den, wie es im Report heißt, „nach Herkunftsländern veränderten Zuschnitt der Migration“zurück, also auf den Zuzug von Flüchtlingen mit Kindern.
Der jährlich erscheinende Familienreport der Bundesregierung gibt nicht nur Auskunft über die wirtschaftliche Lage von Familien, sondern auch über die Wünsche und Lebensvorstellungen von Eltern, die Kinderbetreuung, die Berufstätigkeit der Eltern sowie die Auswirkungen gesellschaftlicher Entwicklungen.
Danach würden beispielsweise gern mehr Eltern häufiger im HomeOffice arbeiten, weil an diesen Tagen die Wege zur Arbeit wegfallen und sie mehr Zeit für ihre Kinder haben. Es gebe aber noch nicht genug Angebote seitens der Arbeitgeber. Ein großes Thema ist und bleibt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.