„Ich benutze jetzt nur noch die Freisprechanlage“
RAVENSBURG - Nikola Brankovic hat in Ravensburg eine Umfrage zum Thema „Ablenkung am Steuer“gestartet. Mit ein paar Fragen im Handgepäck wollte er von den Passanten wissen, wie sie sich während des Autofahrens verhalten oder ob sie sich gar ablenken lassen.
Auf die Frage, was überhaupt als Ablenkung wahrgenommen wird, meinte der 24-jährige Timo
Arnold aus Ravensburg, dass essen während der Fahrt für ihn eine Ablenkung sei. „Das Navi kann aber auch sehr stressig sein“, meinte er. Die nächste Frage für den noch jungen Autofahrer war: „Welche Nebentätigkeiten sind normal?“Er meinte: „Am Handy sitzen oder mal eine WhatsApp-Nachricht schreiben.“Für ihn ist das Benutzen des Smartphones während der Fahrt Alltag und durchaus legitim. Zudem sei er aber schon von Mama oder Freundin aufgefordert worden, während der Fahrt nichts zu tun. Auf die Frage, ob er von schlechtem Gewissen geplagt sei, antwortete Arnold: „Habe mir schon mal gedacht – eigentlich uncool gerade“.
„Werbetafeln und Reklamen“, hält der 36-jährige Michael Wagner für Ablenkung, wenn er am Steuer sitzt und versucht, fokussiert zu bleiben. Welche Rolle spielt für ihn das Handy im Straßenverkehr? „Eine große, aber ich habe mir ein Auto mit Freisprechanlage gekauft und so fällt es mir leichter, mit Menschen in Kontakt zu bleiben, auch beim Autofahren.“
Auch Matthias Zink und
Oliver Villa vom Herrensportclub MS Kongo räumen ein, dass der Ablenkungsgrad durch das Handy im Straßenverkehr groß sei, haben jedoch unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Matthias Zink gibt zu, beim Fahren früher hin und wieder E-Mails gelesen und gar geschrieben zu haben. Mittlerweile benutzt er nur noch regelkonform die Freisprechanlage, was seine Aufmerksamkeit allerdings auch einschränke, ebenso wie die Bedienung des Navigationsgeräts.
Mit einem Augenzwinkern erinnerte ihn sein Sportsfreund daran, dass er ihn einmal gar am Telefonieren im Auto hinderte. „Ich habe ganz laut darüber gesprochen, damit du aufhörst“, so Oliver Villa, der selbst bisher nur einmal das Handy im Straßenverkehr benutzt hat und ansonsten rechts ranfährt zum Telefonieren. Selbstkritisch muss er dann allerdings zugeben, dass er als verantwortlicher Lehrer auf einer Studienfahrt mit einem Busfahrer einst weniger streng war. „Wir drei Lehrer haben den Busfahrer nicht darauf aufmerksam gemacht, dass er Verantwortung für 50 Menschen hat und das Handy weglegen soll. Wir haben uns geniert, aber man sollte eigentlich jeden daran erinnern, dass er beim Fahren nicht telefonieren soll.“Allerdings werde er das im Dienst jetzt keinem mehr durchgehen lassen.
Schließlich mussten sich beide eingestehen, dass sie sich auch hin und wieder nach einer schönen Frau umdrehen oder nach einem Haufen Sägemehl am Straßenrand, der sich für den Kaninchenstall eignen würde, fügt Villa hinzu.