Raserei um ein Kuckucksei
Nie mehr wie es war (ZDF, Mo., 20.15 Uhr) – Die Thematik zählt zum Standardrepertoire der Bühne: Ein Ehemann erfährt nach vielen gemeinsamen Jahren, dass sein geliebter Sohn nicht wirklich sein Sohn ist. Als Tomas Frese (Fritz Karl) hinter das Geheimnis seiner Frau Nike (Christiane Paul) kommt, bricht für ihn eine Welt zusammen. Er ist so tief in seinem Vaterstolz verletzt und so außer sich vor Wut, dass er alles hinwirft. Leidtragender ist der 17-jährige Milan (Matti Schmidt-Schaller), der überhaupt nicht verstehen kann, wieso das Verhältnis zu Tomas plötzlich so tiefgreifend gestört ist. Die Protagonisten waten durch ein Tal der Tränen. Erstaunlich eigentlich, dass Autorin Britta Stöckle das Thema Kuckucksei gerade in Zeiten der unterschiedlichsten Familienmodelle ausgräbt und den Ziehvater so ausrasten lässt, dass es nur schwer nachvollziehbar ist.
Aber Fritz Karl macht seine Sache als kopfloser Bauchmensch wirklich gut. Man fragt sich, ob dieser Tomas überhaupt einmal wieder zur Besinnung kommt. Christiane Paul überzeugt als krasses Gegenteil: Als Nike appelliert sie an seine Vernunft. Aber die ist so lange ausgeschaltet, bis Milan abhaut und sich auf den Weg zu seinem biologischen Vater macht. Dort erwartet ihn eine große Überraschung. Regisseur Johannes Fabrick hat das alte Thema neu durchbuchstabiert – emotional, doch ohne Melodramatik.