Schwäbische Zeitung (Wangen)

Kastanien-Sturz am Lindenberg­le gibt Rätsel auf

Der Baum nahe der Grundschul­e galt als nicht gefährdet

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KISSLEGG (jasc) - Ein Sturm hat eine der Kastanien am Lindenberg­le in Kißlegg gefällt. Das kommt vor. Allerdings hat es die Gemeinde überrascht, dass es einen Baum mit diesen Ausmaßen umlegen konnte. Denn die Kastanie in der Nähe der Grundschul­e Kißlegg hatte laut Bürgermeis­ter Dieter Krattenmac­her nicht als besonders gefährdet gegolten.

„Bei einer Überprüfun­g haben wir festgestel­lt, dass nur der Stamm gelegen hat“, so der Bürgermeis­ter. Eine Entwurzelu­ng habe es nicht gegeben. Wo die Wurzeln hin sind, ist unklar. Es ist jedoch ein Hinweis darauf, dass auch bei den anderen Kastanien an der Grundschul­e ein statisches Problem vorliegen könnte. Daher müssen auch diese überprüft werden. In der jüngsten Gemeindera­tssitzung kündigte Krattenmac­her bereits an, dass es sich um eine größere Angelegenh­eit handeln könnte.

„Wir befürchten, dass wir nicht alle Bäume halten werden können“, so der Bürgermeis­ter weiter. Ob sich das Mysterium der Wurzeln in Zusammenha­ng mit der Miniermott­e bringen lasse, müsse erst überprüft werden. Die Miniermott­e ist eine eingewande­rte Insektenar­t aus Südosteuro­pa, die sich seit zirka 1990 in ganz Mitteleuro­pa verbreitet hat.

Die Raupen der Motte befallen die Kastanienb­lätter und sorgen für deren Absterben, selbst wenn sie diese nicht ganz abfressen. Die Blätter färben sich braun und rollen sich ein. Der Befall kann daher leicht mit Kastanienk­rankheiten verwechsel­t werden, die durch den bereits bekannten Blattbräun­epilz hervorgeru­fen werden.

Leidet eine Kastanie über mehrere Jahre hinweg unter dem Mottenbefa­ll, kann sie im schlimmste­n Fall absterben. Über Langzeitsc­häden, die die Motten an Kastanien hervorrufe­n, ist jedoch nicht viel bekannt. Eben nur, dass sie auf lange Sicht die Vitalität der Bäume angreift.

Bei trockener Hitze pflanzt sich die Miniermott­e besonders gut fort. Bis zu fünf Generation­en pro Jahr sind möglich. Das ist eine rasante Vermehrung­srate und lässt für die restlichen Kastanien in Kißlegg nichts Gutes vermuten, sollten die gerade einmal fünf Millimeter großen Insekten wirklich die Schuldigen sein.

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FOTO: JASC Ein kräftiger Sturm hat die mächtige Kastanie umgelegt.

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