Wohncontainerbau wird deutlich teurer
Leutkirch investiert halbe Millionen Euro für Anschlussunterbringung
LEUTKIRCH - Die Stadt Leutkirch will zur Anschlussunterbringung von geflüchteten Menschen Wohncontainer in der Straße „Im Schleifrad“aufstellen. Das hat der Gemeinderat bereits in einer Sitzung Ende Juni abgesegnet. Kostenpunkt damals: 250 000 Euro plus weitere Kosten für Ausstattung, Heizung und Grundstück. In der jüngsten Gemeinderatssitzung korrigierte die Verwaltung diese Zahl deutlich nach oben. Nun soll der geplante Bau rund 500 000 Euro kosten.
Zwei Stockwerke, 16 Zimmer, vier Aufenthaltsräume, zwei Gemeinschaftsküchen und Bäder. So soll die Wohncontaineranlage aussehen, die die Stadt Leutkirch in den nächsten Wochen aufstellen lassen will. Ab Dezember sollen dort dann bis zu 32 geflüchtete Menschen zur Anschlussunterbringung einziehen.
Gemeinderat stimmte im Juni zu
Der Hintergrund: Flüchtlinge, die mehr als zwei Jahre auf das Ergebnis ihres Asylantrages warten, oder deren Antrag bereits anerkannt wurde, müssen umziehen. Für die sogenannte Anschlussunterbringung ist dann nicht mehr der Kreis sondern die Kommune zuständig. Das wird zum Problem, wenn nicht genügend städtischer Wohnraum zur Verfügung steht. Die Stadtverwaltung in Leutkirch legte dem Gemeinderat deshalb bereits im Juni einen Plan zur Abstimmung vor. Der sah für die Anlage allerdings nur Kosten in Höhe von 250 000 Euro vor – zuzüglich der Kosten für Möbel, Heizung und die Vorbereitung des Grundstücks. Geld, das im Haushaltsplan der Stadt eigentlich nicht vorgesehen ist. Der Gemeinderat stimmte den Extraausgaben damals zu.
Am Montag war die Containeranlage aber erneut Thema im Gemeinderat. Denn: Das Projekt wird um einiges teurer als ursprünglich gedacht. Statt der im Juni veranschlagten 250 000 Euro schlägt der Containerbau jetzt mit 500 000 Euro zu Buche. „Wir sind alle anfangs von anderen Kosten ausgegangen“, sagte Oberbürgermeister HansJörg Henle in der Gemeinderatssitzung am Montag. Ein Grund für die erhebliche Kostensteigerung sein ein neues Brandschutzkonzept, das in der Anlage umgesetzt werden müsse. „Der Brandschutz ist doch nicht so einfach, wie man gedacht hat“, so Henle.
Kostengünstigste Alternative
Im Gemeinderat sorgten die neuen Zahlen für kritische Fragen. „Der Kostenaufwand ist ganz erheblich“, so Gottfried Härle, Fraktionsvorsitzender des Bürgerforums. Hauptgrund für die Entscheidung im Juni für den Containerbau seien die im Vergleich zu anderen Lösungen überschaubaren Kosten gewesen und dieses Argument entfalle bei den neuen Zahlen. Schließlich seien auch Optionen in Holzbauweise in der Diskussion gewesen. „Die Container sehen eben aus, wie auf einer Baustelle. Das ist alles andere als ansprechend“, kommentierte Härle die Pläne. Oberbürgermeister Henle versicherte, dass die Containeranlage immer noch die kostengünstigste Alternative sei. Schließlich sei bei den ursprünglich vorgeschlagenen Kosten die Ausstattung noch nicht einkalkuliert gewesen.
Finanziert werden sollen die Mehrkosten durch Gelder, die für bisher nicht umgesetzte Bauvorhaben eingeplant waren. Dazu zählt zum Beispiel die Sanierung des Kindergartens Adrazhofen. Dafür soll dann im kommenden Haushaltsjahr Geld eingeplant werden. Der Gemeinderat beschloss die Pläne einstimmig.