Weingartenerin sitzt in der Karibik fest
Silvia Zehner muss nach Hurrikan „Irma“mit katastrophalen Bedingungen zurechtkommen
WEINGARTEN - Silvia Zehner, die in Weingarten den Spa „Babor Beauty“betreibt, sitzt seit rund einer Woche in der Karibik fest und muss dort laut eigener Aussage mit teils katastrophalen Bedingungen klarkommen. Nachdem der Hurrikan „Irma“die Insel Guadeloupe vor rund zwei Wochen verwüstet hat, fehle es an Wasser, Essen und Strom. Auch die Kommunikation nach außen sei zeitweise abgebrochen gewesen und Menschen würden wegen Lebensmitteln ausgeraubt werden, schrieb Zehner auf ihrer Facebook-Seite am Montagmorgen. Auch hat sie per „WhatsApp“bereits signalisiert, dass sie mit der „Schwäbischen Zeitung“sprechen will. Allerdings: Aktuell ist die Kommunikation wieder unterbrochen, weil der nächste Sturm über Guadeloupe hinwegzieht.
Ihre Bekannte Liliane Müller schrieb bis zuletzt mit Zehner, auch um den Kontakt zur SZ herzustellen. „Gerne, aber jetzt erwarten wir den Hurrikan Maria und die Kommunikation wird bald unterbrochen sein. Wir haben im Moment keine Infos, wann Strom und Internet wieder vorhanden sind“, schrieb Zehner.
„Melde mich nach dem Hurrikan“
Wie dramatisch die Situation auf der französischen Insel vor Mittelamerika tatsächlich ist, unterstreicht die letzte Nachricht von Zehner an Müller: „Wir sind im Moment in Stufe Rot. Die Verbindung wird jede Minute gekappt. Ich melde mich nach dem Hurrikan.“Seitdem hat Müller keinerlei Info, wie es ihrer Bekannten und deren Freund geht. Letztmals beim Nachrichtendienst „WhatsApp“Online war Zehner nach mitteleuropäischer Zeit am Montagabend um 21.42 Uhr. Auch eine Nachricht der SZ auf das Handy der Weingartenerin ist bislang nicht angekommen.
Damit wandelt sich der anfängliche Traumurlaub immer mehr in einen Alptraum. „Sie hatte sich so auf den Urlaub gefreut“, sagt Müller, die ihre gute Bekannte noch eine Woche vor dem Abflug gesehen hatte. Und anfangs lief auch noch alles nach Plan. Noch am 4. September hatte Zehner zahlreiche Bilder von weißen, menschenleeren Sandstränden und türkisblauem Meer unter dem Stichwort „Paradies“gepostet. Doch recht schnell sollte sich die Situation in der Karibik dramatisch verändern. „Am 5. September hat sie geschrieben, dass Irma wütet und sie hofft, dass sie es gut übersteht“, erzählt Müller. Erst ein paar Tage später hatte Zehner dann wieder Internet, wodurch sich Müller beruhigt fühlte.
Anfrage beim Auswärtigen Amt
Daher war sie dann auch davon ausgegangen, dass ihre Bekannte wieder ganz normal nach Weingarten zurückgekommen sei. Schließlich hatte Zehner ihren Beauty-Salon eigentlich am 11. September wieder eröffnen wollen. Doch daraus wurde nichts. Denn anscheinend bekommt Zehner keinen Rückflug. Die genauen Umstände sind noch unklar. Eine SZ-Anfrage beim Auswärtigen Amt läuft.
Doch Zehner ist mittlerweile so verärgert, dass sie am Montagmorgen den deutlichen Facebook-Post absetzte und dazu einige Bilder Online stellte, die das ganze Ausmaß der Verwüstung verdeutlichen. Das wiederum beunruhigte Liliane Müller. „Ich hatte wirklich Angst um sie“, sagt Müller. Daher schrieb sie ihre Bekannte an und setzte sich auch mit der „Schwäbischen Zeitung“in Verbindung, um die ganze Geschichte öffentlich zu machen. Das sei auch in Zehners Sinne. „Sie will die Aufmerksamkeit“, sagt Müller. „Sie braucht Unterstützung, um zurück zukommen. Das ist eine wahnsinnige Angst, die sie hat.“