Schwäbische Zeitung (Wangen)

Weingarten­erin sitzt in der Karibik fest

Silvia Zehner muss nach Hurrikan „Irma“mit katastroph­alen Bedingunge­n zurechtkom­men

- Von Oliver Linsenmaie­r

WEINGARTEN - Silvia Zehner, die in Weingarten den Spa „Babor Beauty“betreibt, sitzt seit rund einer Woche in der Karibik fest und muss dort laut eigener Aussage mit teils katastroph­alen Bedingunge­n klarkommen. Nachdem der Hurrikan „Irma“die Insel Guadeloupe vor rund zwei Wochen verwüstet hat, fehle es an Wasser, Essen und Strom. Auch die Kommunikat­ion nach außen sei zeitweise abgebroche­n gewesen und Menschen würden wegen Lebensmitt­eln ausgeraubt werden, schrieb Zehner auf ihrer Facebook-Seite am Montagmorg­en. Auch hat sie per „WhatsApp“bereits signalisie­rt, dass sie mit der „Schwäbisch­en Zeitung“sprechen will. Allerdings: Aktuell ist die Kommunikat­ion wieder unterbroch­en, weil der nächste Sturm über Guadeloupe hinwegzieh­t.

Ihre Bekannte Liliane Müller schrieb bis zuletzt mit Zehner, auch um den Kontakt zur SZ herzustell­en. „Gerne, aber jetzt erwarten wir den Hurrikan Maria und die Kommunikat­ion wird bald unterbroch­en sein. Wir haben im Moment keine Infos, wann Strom und Internet wieder vorhanden sind“, schrieb Zehner.

„Melde mich nach dem Hurrikan“

Wie dramatisch die Situation auf der französisc­hen Insel vor Mittelamer­ika tatsächlic­h ist, unterstrei­cht die letzte Nachricht von Zehner an Müller: „Wir sind im Moment in Stufe Rot. Die Verbindung wird jede Minute gekappt. Ich melde mich nach dem Hurrikan.“Seitdem hat Müller keinerlei Info, wie es ihrer Bekannten und deren Freund geht. Letztmals beim Nachrichte­ndienst „WhatsApp“Online war Zehner nach mitteleuro­päischer Zeit am Montagaben­d um 21.42 Uhr. Auch eine Nachricht der SZ auf das Handy der Weingarten­erin ist bislang nicht angekommen.

Damit wandelt sich der anfänglich­e Traumurlau­b immer mehr in einen Alptraum. „Sie hatte sich so auf den Urlaub gefreut“, sagt Müller, die ihre gute Bekannte noch eine Woche vor dem Abflug gesehen hatte. Und anfangs lief auch noch alles nach Plan. Noch am 4. September hatte Zehner zahlreiche Bilder von weißen, menschenle­eren Sandstränd­en und türkisblau­em Meer unter dem Stichwort „Paradies“gepostet. Doch recht schnell sollte sich die Situation in der Karibik dramatisch verändern. „Am 5. September hat sie geschriebe­n, dass Irma wütet und sie hofft, dass sie es gut übersteht“, erzählt Müller. Erst ein paar Tage später hatte Zehner dann wieder Internet, wodurch sich Müller beruhigt fühlte.

Anfrage beim Auswärtige­n Amt

Daher war sie dann auch davon ausgegange­n, dass ihre Bekannte wieder ganz normal nach Weingarten zurückgeko­mmen sei. Schließlic­h hatte Zehner ihren Beauty-Salon eigentlich am 11. September wieder eröffnen wollen. Doch daraus wurde nichts. Denn anscheinen­d bekommt Zehner keinen Rückflug. Die genauen Umstände sind noch unklar. Eine SZ-Anfrage beim Auswärtige­n Amt läuft.

Doch Zehner ist mittlerwei­le so verärgert, dass sie am Montagmorg­en den deutlichen Facebook-Post absetzte und dazu einige Bilder Online stellte, die das ganze Ausmaß der Verwüstung verdeutlic­hen. Das wiederum beunruhigt­e Liliane Müller. „Ich hatte wirklich Angst um sie“, sagt Müller. Daher schrieb sie ihre Bekannte an und setzte sich auch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“in Verbindung, um die ganze Geschichte öffentlich zu machen. Das sei auch in Zehners Sinne. „Sie will die Aufmerksam­keit“, sagt Müller. „Sie braucht Unterstütz­ung, um zurück zukommen. Das ist eine wahnsinnig­e Angst, die sie hat.“

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Die Bilder, die Silvia Zehner auf Facebook gepostet hat, zeigen das ganze Ausmaß der Zerstörung.
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Silvia Zehner will dringend wieder nach Deutschlan­d, nach Weingarten zurück.

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