Helm auf – und los geht die Mission
Annabelle Klage hat eine ungewöhnliche Aufgabe: Sie soll in 180 Tagen 30 Jobs im Allgäu ausprobieren
MEMMINGEN/ALLGÄU - Als sie klein war, wollte sie Prinzessin werden. Oder Schauspielerin. Später dann Hebamme. Oder Juristin. Oder vielleicht auch Tierärztin. All diese Träume verwarf sie aber wieder – aus verschiedenen Gründen. Weil zum Beispiel ein Veterinär auch mal kranke Hunde töten muss. Jetzt hat Annabelle Klage die einmalige Möglichkeit, innerhalb von 180 Tagen 30 verschiedene Berufe kennenzulernen. Die 25-Jährige ist die Allgäuer „Jobhopperin“. Ihre sechsmonatige Mission begann bei der Flughafen-Feuerwehr auf dem Memminger Allgäu Airport.
Ermöglicht hat der aus Frankfurt stammenden jungen Frau diese einmalige Erfahrung die Allgäu GmbH. Die Dachorganisation für Tourismus, Standort und Marke hatte bereits vor mehreren Monaten das Projekt „Jobchallenge Allgäu“ausgeschrieben. Gesucht war jemand, der ein halbes Jahr lang bei 30 verschiedenen Unternehmen 30 unterschiedliche Jobs ausprobiert und darüber im Internet einen Blog schreiben sowie Bilder und Videos hochladen soll.
Hundert Bewerbungen
Das Angebot traf auf großes Interesse. Insgesamt gingen an die hundert Bewerbungen ein, berichtete gestern Stefan Egenter, Marketingleiter der Allgäu GmbH. 73 davon waren weibliche Kandidaten. Die Hälfte der Bewerber kam aus Bayern und davon wiederum die Hälfte aus dem Allgäu. Das Durchschnittsalter lag bei etwa 30 Jahren, 54 Prozent hatten bereits ein Studium hinter sich.
Die Wahl fiel schließlich auf Annabelle Klage. Die Frankfurterin hat mit ihrer Familie alle Schulferien im Allgäu verbracht. Mehr noch: Mit ihrer Mutter und ihrem Bruder hatte sie ein Jahr lang hier gelebt und war dabei in Füssen in die Grundschule gegangen. Später zog sie nach Hamburg. Jetzt studiert sie in Stralsund an der Ostsee. Für ihr Engagement als „Jobhopperin“unterbricht sie jedoch den Masterstudiengang „Management von kleinen mittelständischen Unternehmen“.
Überzeugt hat die 25-Jährige vor allem, weil sie als „Slamerin“im Internet regelmäßig eigene Texte veröffentlichte. Denn über ihre Erfahrungen bei der Jobchallenge schreiben soll sie jetzt auch als Bloggerin. Die Kampagne ist „ein neuer und ganz wichtiger Baustein, das Allgäu als Super-Standort mit tollen Unternehmen und tollen Jobs darzustellen“, erklärt Klaus Fischer, Geschäftsführer der Allgäu GmbH. Hintergrund der Aktion ist der Fachkräftemangel, unter dem viele Unternehmen der Region leiden.
Ein Traum wird wahr
Annabelle Klage schnuppert zwei Tage bei der Flughafen-Feuerwehr am Allgäu Airport hinein. Dann folgt die Mitarbeit bei der Firma „Outdooractive“in Immenstadt. Und irgendwann wird auch ihr Traum von der Schauspielerei wahr werden – wenn sie im Festspielhaus Füssen vor und hinter die Kulissen blicken darf. Honoriert ist das Engagement der „Jobhopperin“monatlich mit etwa 1500 Euro. Die Kosten teilen sich die Allgäu GmbH und die 30 teilnehmenden Firmen.
Wer den Blog von Annabelle Klage verfolgen will, kann dies im Internet tun unter der Adresse: www.jobchallenge.allgaeu.de