Wer den Cent nicht ehrt ...
Sie sind stinkreich, wissen aber nicht wohin mit dem Zaster? Sparbuchzinsen? Lachhaft. Immobilien? Zu teuer. Börse? Was für Zocker. Viele Deutsche legen daher ihr Vermögen in Ein- und Zwei-CentMünzen an. Berichten zufolge horten die Deutschen 15 Milliarden der Geldstücke – im Gesamtwert von gut 220 Millionen Euro. Kein Wunder, sind Ein- und Zwei-Cent-Münzen doch kostbar. Wobei kostbar hier von Kosten kommt. So erklärte das Finanzministerium: „In Deutschland liegen die Herstellungskosten für eine Ein-Cent-Münze über dem Nennwert.“ Um die Eisenstücke mit Kupfermantel zu produzieren, muss also mehr als ein Cent investiert werden.
Kein Wunder, dass nach Finnland, den Niederlanden, Belgien und Irland auch Italien die Mini-Münzen abschaffen will. In Deutschland kein Thema, das Ministerium verweist auf eine „mehrheitlich positive Haltung“der Deutschen zu den Kleinmünzen. Stimmt, das lässt sich an jeder Supermarktkasse beobachten. Während der Vordermann beim Zahlen stundenlang nach den Centstücken kramt, bleibt reichlich Zeit, ihm den Einkaufswagen in die Haxen zu rammen. Selbst aber bitte immer mit 50- oder 100-Euro-Scheinen zahlen, das freut den Kassierer und füllt das Portemonnaie.
Und Nachschub kommt gewiss. Denn 75 Prozent der Kleinmünzen gehen verloren oder landen im Einwegglas – und müssen daher neu geprägt werden. Der Kleingeldflut wegen regte neulich ein Finanzpolitiker an, Ein- und Zwei-Euro-Scheine zu drucken. Wir schlagen vor, auch Einund Zwei-Cent-Scheine zu drucken. Die brennen besser als Kupfer. (dg)